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Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen und Religionsunterricht
Buchhinweis |
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Bibliographische Angaben: |
Christoph Antweiler: Menschen machen Erdgeschichte Unsere Welt im Anthropozän oekom Verlag. München 2024 ISBN 978-3-98726-140-4,
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ZUM BUCH: |
Im Anthropozän bekommt in der Erdgeschichte der Mensch eine Rolle, die er im Verlauf der Erdgeschichte noch nie eingenommen hat. Mit unserem gegenwärtigen Umgan mit der Natur und dem laufenden Konsum wird die Zukunft prägen, in Zukunft muss mit den Hinterlaasenschaften der aktuellen Lebenstile (besonders auch mit ihren Abfällen, Versiegelungen weiter Flächen, Verbrauch von Rohstoffen gelebt werden. Der rasante in der Gegenwart initiierte Wandel in der Erdgeschichte einmalig. So ist die Begriffswahl der Epochenbezeichnung »Anthropozän« durchaus auch Ausfruck einer besonderen, Gesellschaftskritik, die vor allem auch die Natur im Blick hat. Gängige Nachhaltigkeitskonzepte wirken so zu kurzsichtig, zu stabilitätsorientiert und zu wachstumsorientiert.
Für den Autor verlangt der Blick auf das Anthropozän fordert eine neue, Politik.
Er selbst formuliert: „Dieses Buch aus der Feder eines Ethnologen und Geologen zeigt, dass die Geologie eine besondere, nämlich historische Naturwissenschaft ist und deshalb für eine historisch informierte Anthropologie relevant ist. Wir brauchen nicht nur eine geologisch informierte Ethnologie, sondern umgekehrt auch eine ethnologisch geschulte Geologie. Eine umfassende Geologie muss materielle menschliche Kultur als grundlegendes geologisches Phänomen mit einbeziehen. In Bezug auf die Ethnologie diskutiere ich, welche Herausforderung das Anthropozän, in zeitlicher wie in räumlicher Hinsicht ein Makrothema, für die Ethnologie als traditionell mikroorientierter Sozialwissenschaft bietet. Allgemeiner gesagt, zeigt das Buch, dass Ethnologie und Geologie anhand des Anthropozäns einander empirisch wie theoretisch befruchten können. Zusammengenommen können sie zum Verständnis der durch das Anthropozän entstandenen und drängenden Existenzfragen der Menschheit beitragen.“ (S.37)
Das Inhaltsverzeichnis verdeutlicht Gedankengang und Schwerpunktsetzungen des Buches.
Inhalt Vorwort Eine Geoanthropologin in der Zukunft wundert sich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Kapitel 1 Menschen machen Erdgeschichte – neue Erde und neue Anthropologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 1.1 Das »Menschenzeitalter« – willkommen im Anthropozän? . . . . . . . . . . . . . 18 1.2 Geowissenschaften und Anthropologie – Fragen und Argumentationsgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 1.3 Planetarer Raum und tiefe Zeit – eine geosoziokulturelle Epoche . . . 47 1.4 Tiefenzeit und Periodisierung – umstrittene Zeitlichkeit . . . . . . . . . . . . . . 63
Kapitel 2 Kulturelle Resonanz – Begriffskarriere und Historisierung . . . . . . . . . . . . . . 93 2.1 Eine multiple Geburt – Zeitenbruch und Populärkultur . . . . . . . . . . . . . . . 94 2.2 Anthropozän – tatsächlich eine neue Perspektive? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 2.3 Wendepunkte und Brüche – wann wurde der Mensch geologisch? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
Kapitel 3 Endzeitgeschichten – Ängste und Hoffnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171 3.1 Alarm und Dystopie – Umweltnarrative mit Mobilisierungspotential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174 3.2 Globus, Planet und Gaia – Welt-Bilder voller Resonanz . . . . . . . . . . . . . . 179 3.3 Erdsphären und kritische Zone – die menschliche Haut der Erde . . 190 3.4 Neues Ordnen der Welt – wirkmächtige Narrative und moralische Visualisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202 3.5 Natur- und Menschenbilder – zwischen Misanthropozän und »reifen Anthropozän« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209
Kapitel 4 Stärken und Schwächen – Kritiken des Anthropozän-Denkens . . . . . . . . 219 4.1 Brücke zwischen Fächern sowie Raum- und Zeitmaßstäben . . . . . . . . 221 4.2 Stärken der Anthropozän-Idee gegenüber verwandten Konzepten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . 236 4.3 Allgemeine Einwände – Diffusität und Atlantozentrismus . . . . . . . . . . 242 4.4 Ahistorische Periodisierung – die »große Trennung« . . . . . . . . . . . . . . . . 249 4.5 Ideologie – Depolitisierung, Anthropozentrik und Genderblindheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260 4.6 Bourgeoiser Universalismus – Pauschalisierung der Verantwortung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287 4.7 Im Neologismozän – die vielen Namen des Widerstands . . . . . . . . . . . 295
Kapitel 5 Anthropozäne Ethnologie – Culture Matters! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325 5.1 In der Kontaktzone der Disziplinen – Resonanz in der Ethnologie . . . 327 5.2 Ethnologie – ein Profil und eine Position . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 334 5.3 Geerdete Ethnologie – Natur, Klimawandel und Anthropozän . . . . . 344 5.4 Lokalisierung – Ethnologie als Anwältin kleiner Maßstäbe imAnthropozän . 5.5 Patchy Anthropocene – eine Programmatik im Modus der Abgrenzung . . . . 5.6 Konzepte – Bedeutung, Verkörperung und Abwägungsverfahren . . . 5.7 Kultur – ethnologischer Holismus revisited . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427 5.8 Lokal und gegenwartsbezogen – Chancen der Feldethnologie . . . . 438 5.9 Kulturwandel und Kulturrevolution – vergessene Fachbestände . . 448 8 Kapitel 6 Erdung in Raum und Zeit – zur Geologisierung des Sozialen . . . . . . . . . .457 6.1 »Anthropogen« – Menschen in Natur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459 6.2 Kulturgeschichte ist grundiert in Erdgeschichte – Geosphäre als Palimpsest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 462 6.3 Anthropos und Prometheus – Homo und Anthropos . . . . . . . . . . . . . . . 468 6.4 Umwelt und Kultur – biokulturelles Niemandsland und Sozialtheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 472 6.5 Jenseits von Nachhaltigkeit? – ökologische Brüche versus holozänes Denken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 484 6.6 Tiefenzeit und soziale Zeiten – Paläontologie der Gegenwart . . . . . . . 496 6.7 Planetarität – Maßstabs-Clashes und zwei Seiten menschlicher Handlungsmacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 508
Kapitel 7 Gesellschaften konstruieren und erben Nischen – Vergangenheit trifft Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 529 7.1 Kultur quert Materialität – multi-materiale Verschränkungen . . . . . . . 530 7.2 Nischenkonstruktion – Kulturgeschichte trifft Naturgeschichte . . . . 538 7.3 Menschheit als Skalenbegriff – Postkolonialismus trifft Geologie . . . 548 7.4 Öko-Kosmopolitismus – lokalisierte WeltbürgerInnen? . . . . . . . . . . . . . . . 551 7.5 Asianizing the Anthropocene – Beispiel einer Rezentrierung . . . . . . . 563 7.6 Anthropozäne Reflexivität – für und wider eine »anthropozäne Wende« . . . . . Zusammenfassung und Fazit – Wir sind das Anthropozän . . . . . . . . . . . 585 Das Anthropozän ist anders als andere Krisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 586 Befunde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 589 Für eine geerdete Anthropologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 591 Fazit in sieben Thesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . 594
Glossar – ein Wörterbuch zum Anthropozän . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 599 Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 631 Tabellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 637 Autor und Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639 Orientierung im Anthropozän-Dschungel – ein Medienführer . . . . . . . . 645 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 655
zum Autor:
Christoph Antweiler ist Professor für Südostasienwissenschaft in Bonn. Er studierte Geologie, Paläontologie und Ethnologie und erforscht lokales Wissen, Stadtkultur und kollektive Identität. Im Hinblick auf Theorie interessieren ihn Gemeinsamkeiten menschlicher Kulturen, kulturelle Evolution und alltägliches Weltbürgertum. Antweiler ist Mitglied der Academia Europaea (London) (Quelle: Verlagsinformation)
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Martin Geisz, 2025