Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen




Buchhinweis














Bibliographische Angaben:

Inger-Maria Mahlke: Unsereins. Roman. Rowohlt Verlag. Hamburg 2023. ISBN: 978-3-498-00181-0




ZUM BUCH:

Die Autorin konzentriert sich in diesem Roman nicht auf eine gesellschaftliche Schicht, oder gar - wie seinerzeit Thomas Mann in den „Buddenbrocks“ auf eine Familie - sondern sie hat viele Facetten der Gesellschaft Lübecks vom Januar 1890 bis zum Dezember 1906 übermehrere Generationen im Blick. Das Personenverzeichnis am Anang des Buches zählt insgesamt mehr als 50 Personen auf: Angehörige von Patrizierfamilien, ihre Diener und Hausangestellten, besonders auch Frauen und Arbeiter. Lebensgeschichten werden erzählt. Krankheiten und gravierende Schicksalsschläge spielen ebenso eine Rolle, wie Versuche gesellschaftlich „auzusteigen“, das eigene Leben neu zu orientieren und neue Perspektiven zu finden ...

zur Autorin:

Inger-Maria Mahlke wuchs in Lübeck und auf Teneriffa auf, studierte Rechtswissenschaften an der FU Berlin und arbeitete dort am Lehrstuhl für Kriminologie. 2009 gewann sie den Berliner Open Mike. Ihr Debütroman Silberfischchen wurde ein Jahr später mit dem Klaus-Michael-Kühne-Preis ausgezeichnet. Für einen Auszug aus ihrem Roman Rechnung offen bekam sie beim Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis den Ernst-Willner-Preis zugesprochen; 2014 erhielt sie den Karl-Arnold-Preis der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Ihr Roman Wie Ihr wollt gelangte unter anderem auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises, den sie 2018 für den Roman Archipel dann erhielt.“ (Quelle: https://www.rowohlt.de/autor/inger-maria-mahlke-21625 )



Einordnung für die Bildungsarbeit

Wichtiges Thema im Ethik- und Philosophieunterricht ist die Einbindung des Menschen in die Gesellschaft, seine Entwicklung zum Individuum, das immer einen Platz in seiner gesellschaftlichen Situation finden muss, um seinen Platz kämpft, neue Perspektiven entwickeln will, Hoffnung schöpft und die Zerstörung seiner Hoffnungen verarbeiten muss. Natürlich ist ein Roman kein Unterrichtsmaterial. Aber ein Roman wie dieser liefert Anschauungsmaterialien, stellt Fragen, fordert zu Gespräch und Diskussion, skizziert Hoffnungen und weckt die Erwartung neuer Perspektiven. Der letzte Satz des Buches kann ein Impuls für neue Denkbewegungen im Ethik- und Philosophieunterricht sein, der um eine umfassende anthropologische Schwerpunktsetzung bemüht ist: „Aber vielleicht ist dies nicht das Ende, sondern nur der Anfang“ (S.493).

 




Martin Geisz, Januar 2024