Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und

und Religionsunterricht



Buchhinweis














Bibliographische Angaben:

Ralf Hutter: Der Hausherr gibt es, der Hausherr nimmt es.

Profitgier und Verdrängung im christlichen Immobiliengeschäft

Alibri Verlag. Aschaffenburg 2023.

ISBN: 978-3-86569-389-1



ZUM BUCH:

Es ist relativ bekannt, dass die beiden großen Kirchen zu den größten privaten Grundeigentümerinnen in Deutschland zählen, vielleicht sind sie sogar die größten. Das bezieht sich aber vor allem auf Ländereien, also einschließlich Äckern und Wäldern. Während es dazu nur Schätzungen gibt, weil die Fakten nicht zentral erfasst werden, veröffentlichen die katholische und die evangelische Kirche immerhin Zahlen zu kirchlichen Gebäuden: Wie viele Kirchen und Gemeindezentren ihr Eigen sind, wie viele davon denkmalgeschützt sind, und zum Teil auch, wie viele weitere Immobilien ihnen gehören – damit halten sie nicht unbedingt hinterm Berg. Es gibt aber einen kirchlichen Immobilienbereich, zu dem nicht viel bekannt ist: die Wohnungsvermietung. Das liegt wohl vor allem an einem Mangel an journalistischer Recherche. Zur Vermietungspraxis kirchlicher Institutionen und Unternehmen gibt es offenbar auf überregionaler Ebene keine Veröffentlichungen“ (S.7.) - mit diesen Hinweisen beginnt der Autor sein Buch. Dieses Buch will diese Informationslücke füllen helfen.

Der Autor beschäftigt sich mit Fällen unsozialen Verhaltens von solchen Immobilienunternehmen in Berlin, Köln und Düsseldorf, aber auch Österreich und Greifswald, hinter denen letztlich die großen Kirchen selbst, katholische Orden oder auch evangelische Stiftungen stehen. Es geht wie im sonstigen Wohnungsmarkt auch um Missstände: unzureichende Kündigungen, Reaktionen auf Mängelmeldungen, Mieterhöhungen wegen energetischer Modernisierungen, überhöhte Mieten, Gentrifizierung. Das Inhaltverzeichnis spiegelt die ausgewählten Schwerpunkte.

 

So wird dieses Buch auch zu einem Beitrag zu den aktuellen Debatten um Kirchenprivilegien und Wohnungspolitik.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1.               Die Gewinne fließen aufs Sparkonto

Es gibt eine kirchliche und eine quasi-kirchliche Immobilienwirtschaft, und zum Teil ist sie sehr profitabel

2.               Die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft mbH

2.1 Soziale Rhetorik, marktorientiertes Handeln Wie das größte deutsche katholische Immobilienunternehmen

parallel zum Anwachsen der Wohnungskrise seinen Bischöfen

immer mehr Millionen überweist

2.2 Arm, aber smart Wie die ASW die Kölner Stegerwaldsiedlung finanziell aufgewertet hat, aber nicht im Sinne der ansässigen Bevölkerung

2.3 Die Aachener Schimmelwohnungsgesellschaft 2.3.1 Eine Mieterin, die partout nicht lüften will. Der jahrelange Kampf der Kölnerin Aysel Alkan Walter

für ein Wohnen in Würde

2.3.2 Konstanten und Dunkelziffern Wasserschäden und Schimmel treten in so einigen Kölner Häusern der ASW auf

2.3.3 Wenn aus der Steckdose Wasser kommt Auch in Düsseldorf verärgerte die ASW viele Menschen mit Bauarbeiten,

Mieterhöhungen und einem kapitalistischen Aufwertungsprojekt

2.3.4 Rohrbruch und Mietwucher Die ASW bietet in Berlin überteuerte Wohnungen an, hält aber nicht alle in Schuss

2.4 Die Schöpfung erhalten, aber nicht im Hinterhof Wie die ASW in Berlin mit einem Neubau einen Innenhofgarten

zerstören wollte und beim Haupthaus die Instandhaltung vernachlässigte

2.5 Wir sind schon christsozial, wir brauchen kein soziales Nachbarschaftsprojekt Wie die ASW ein Berliner Haus nach jahrelangem Leerstand

als Profitmaschine nutzt

 

3. Die weltlichen Hände des Marktes

Wie Kölner Nonnen Immobilien verscherbelten und ein eigentlich in ihrem Auftrag arbeitender Anwalt damit einen Reibach machte

 

4. Kapital für die Unbeschuhten

Wie die katholische Firma Petruswerk mit und für einen ehemaligen Bettelorden in Ostdeutschland und Österreich teure Wohnimmobilien errichtet

 

5. Lebensabend ohne Nächstenliebe

In der Seniorenwohnanlage einer evangelischen Stiftung in Berlin herrschen erschreckende Zustände, doch Kirchenfunktionäre wollen davon nichts wissen

 

6. Sozialistisch ist doch nicht sozial!

Wie das Wohnungsunternehmen der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg

im Kleinen und im Großen den Mieterschutz untergräbt

 

7. Stiften gehen auf Evangelisch-Berlinerisch

7.1 Gottes Liebe in einer eher gottlosen Stadt

Evangelische Sozialeinrichtungen haben von Berlin aus

einen überregional verankerten Konzern geformt

7.2 Mit 96 Jahren, da fängt das Umziehn an

Wie das Johannesstift mit der Schließung von Pflegeheimen

alten Menschen zusetzte

7.3 Erbe maximal versilbert

Wie das Johannesstift beim Verkauf eines Wohnhauses den Markt ausreizte

 

Fazit




Einordnung für die Bildungsarbeit

Wohnen“ gehört zu den Grundbedürfnissen von Menschen,. Ein Grundbedürfnis, das nicht gefährdet sein sollte und das vor allem nicht ungerechtem und ausbeuterischen Verhältnissen ausgesetzt sein sollte. Eigentlich sollten gerade Kirchen dies garantieren können.

Dieses Buch bietet viele Diskussionsanlässe, wenn es um die Rolle von Kirchen und ihrem Besitz in der Gesellschaft geht.



Martin Geisz, Januar 2024