Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen

und Religionsunterricht


Buchhinweis


Stichworte: Ukrainekrieg, Tagebuch, Empathie












Bibliographische Angaben:

Natalja Kljutscharjowa

Tagebuch vom Ende der Welt

Aus dem Russischen von Ganna-Maria Braungardt. edition suhrkamp 2781

Suhrkamp Verlag. Berlin. 1. Auflage 2023

ISBN 978-3-518-12781-0




ZUM BUCH:

Die Autorin schreibt ein Tagebuch (Februar 2022 -Februar 2023) zum Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine . Sie schreibt von sich selbst, sie beobachtet ihre Umgbeung - nimmt, während das alltägliche Leben scheinbar einfach so weitergeht Angst, Scham und Entsetzen wahr, . Sie schreibt aber auch von Protesten - die sich von drakonischen Strafen nicht abschrecken lassen. Besonders nimmt sie auch wahr, wie „Sprache“ sich verändert, schon allein dadurch das Wörter und Begriffe verboten werden: von Krieg“ oder gar Angriffskrieg“ zu sprechen ist nicht mehr erlaubt und von Strafe bedroht sind. Die rede von der „militärischen Spezialoperation“ wird verpflichtend, selbst es hochgehaltenes Stück weißes Papier ist strafbedroht ... .

Das Tagebuch spiegelt eine Gesellschaft, die sich immer mehr „verschließt“, die Realität des Krieges in der Kommunikation nicht mehr einbezieht - und Proteste, die immer mehr existenzbedrohende Konsequenzen befürchten lassen.

Ein Eintrag vom Februar 1922 spiegelt die Gefühle der Autorin: „Ich habe einen Traum. Dass ich eines Tages aufwache, und nichts davon ist mehr da. Nicht, dass es zu Ende ist, nein, dass es überhaupt nie stattgefunden hat. Ich möchte am 23. Februar aufwachen. Und hundert Kindergeschichten durchsehen. Oder meinetwegen tausend. Und dann bricht ein anderer Tag an. Der soundsovielte Februar. Und der Zug der Wirklichkeit fährt auf einem anderen Gleis weiter“ ( S.11)


zur Autorin:

Natalja Kljutscharjowa, geboren 1981, lebt in Jaroslawl, Russland. Sie ist Schriftstellerin, Dramaturgin und Lektorin in einem Kinderbuchverlag. Zuletzt auf Deutsch erschienen: Endstation Russland (suhrkamp nova 2010) und Dummendorf (es 2610)“. (Quelle: S. 2)

 




Einordnung für die Bildungsarbeit

Der Krieg in der Ukraine ist mit Sicherheit immer wieder Thema im Unterricht. Besonders im Philosophie-, Ethik- und Religionsunterricht, aber auch in der den Fächern der Politischen Bildung wird es besonders auch um „persönliche Betroffenheit“, „Empathie“, eigene widersprüchliche Gefühle gehen.

Dieses Buch ist eine Stimme aus Russland, die die eigene Situation in einer „stummen Gesellschaft“ hörbar macht und Ausgangspunkt vieler Gespräche – auch über die eigene Betroffenheit sein kann (Studierende, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler ab Klasse 10)



Martin Geisz, August 2023