Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen


Buchhinweis


Stichworte: Natur, Naturrecht, Rechte der Natur, Naturphilosophie













Bibliographische Angaben:

Tilo Wesche Die Rechte der Natur Vom nachhaltigen Eigentum. Suhrkamp Verlag AG, Berlin, 2023. ISBN 978-3-518-30014-5









ZUM BUCH:

Hat die Natur eigene Rechte? Weltweit haben Parlamente, Regierungen und Gerichte der Natur zugebilligt. Dieses Buch nimmt Eigentumsrechte der Natur aus verschiedenen Perspektiven in den Blick. Der Webtext zum Buch formuliert Fragestellungen - „Was ist dran an den Rechten der Natur? Kann diese Rechtspraxis zur Bewältigung des Klimawandels beitragen? Wie lassen sich solche Rechte begründen? Und wie anwenden?“ ( https://www.suhrkamp.de/buch/tilo-wesche-die-rechte-der-natur-t-9783518300145 ) Der Autor formuliert sein Arbeitsvorhaben in der Einleitung zum Buch so: „Ich will in diesem Buch daher darlegen, wie sich Rechte der Natur aus dem geltenden Recht gegenwärtiger Eigentumsgesellschaften entwickeln lassen. Meine These lautet, dass ökologische Eigenrechte modernen Rechtsordnungen bereits innewohnen, und zwar als ein unabgegoltenes Potenzial. Moderne Rechtsordnungen sind mit der ökologischen Eigenrechtsidee also deshalb vereinbar, weil diese Idee sich aus den Rechtsordnungen selbst ergibt. Um dies plausibel zu machen, wird ein Perspektivenwechsel vollzogen. Anstatt die bestehenden Rechte der Natur in Ecuador, Kolumbien, Neuseeland etc. als Blaupause zu verwenden, sollen Rechtsordnungen betrachtet werden, die sich für unvereinbar mit ihnen halten. Nicht die bisherigen Erfolgsfälle etablierter Naturrechte sollen untersucht werden, sondern die Rechtsordnungen, denen sie fehlen, um zu zeigen, dass ihnen selbst Rechte der Natur eingeschrieben sind.“ (S. 14 f.)

 

Das Inhaltsverzeichnis skizziert Gedanken- und Argumentationsgang

 

Inhalt

Einleitung: Wem gehört die Natur? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

 

Teil I

Die Natur des Eigentums

1 Gütereigentum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

2 Eigentumsfreiheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74

3 Liminales Eigentum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111

 

Teil II

Das Eigentum der Natur

4 Der normative Eigensinn der Natur . . . . . . . . . . . . . . . . . 149

5 Der Wert der Natur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167

6 Die Rechte der Natur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203

 

Teil III

Nachhaltiges Eigentum

7 Handlungstheorien der Nachhaltigkeit . . . . . . . . . . . . . . . 238

8 Nachhaltige Eigentumsrechte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249

9 Sozialökologische Transformation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293

Ausblick: Der Strukturwandel des Eigentums . . . . . . . . . . . . 320

Anhang: Grundriss des Eigentumsbegriffs . . . . . . . . . . . . . . . 336

 

Leseprobe: https://www.suhrkamp.de/buch/tilo-wesche-die-rechte-der-natur-t-9783518300145

zum Autor:

Tilo Wesche ist Professor für Praktische Philosophie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.

 

 

 




Einordnung für die Bildungsarbeit



Die zentrale Thematik des Buches berührt viele Zusammenhänge im Blick auf Ethik- und Philosophieunterricht im Rahmen einer „Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Der folgende Text (aus der Einleitung zum Buch) verdeutlicht den wichtigen Zusammenhang zwischen „Aufklärungsprojekt“ und einer veränderte Sicht auf die Natur, die eine ganz neue Rolle bekommt. Man könnte dies durchaus im Unterricht (ab ca. Klasse 11) direkt aufgreifen (und diskutieren). „Mit den Rechten der Natur wird das Aufklärungsprojekt der Moderne unter ökologischen Vorzeichen aufgegriffen und weiterentwickelt. Die Angst vor der Natur war von Anbeginn eine starke Antriebskraft für Aufklärung, Wissenschaft und Emanzipation. Naturgewalten, Naturkreisläufe und Naturwunder erschienen den Menschen als Schicksalsmächte, von deren Launen das eigene Überleben abhing. Ihnen entkommen zu sein und die eigenen Überlebensbedingungen weitgehend selbst in der Hand zu haben, bedeutete einen Zuwachs an Freiheit, auf den auch heutzutage niemand verzichten wollte. Emanzipation von der Natur heißt, Kontrolle über das eigene Leben und seine gesellschaftliche Reproduktion zu gewinnen. Das Freiheitsversprechen der Moderne bleibt ohne diese fortschreitende Emanzipation von der Natur uneingelöst.“ (S.18)

 




Martin Geisz,September 2023