Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen

und Religionsunterricht


Buchhinweis


Stichworte: Weltreligionen, Messias, Judentum, Christentum, Gottesfrage












Bibliographische Angaben:

Walter Homolka/ / Juni Hoppe/ Daniel Krochmalnik : Der Messias kommt nicht. Abschied vom jüdischen Erlöser. Verlag Herder. Freiburg 2022. 272 Seiten. ISBN: 978-3-451-38996-2




ZUM BUCH:

Die Emanzipation der jüdischen Gemeinschaft, ihre Integration in due Mehrheitsgesellschaft und die Teilhabe am Weltgeschehen haben zu einer Umdeutung und Neugewichtung des Messianismus im Judentum geführt. In unserem Buch schildern wir die Zeitgebundenheit messianischer Vorstellungen und deren Traditionsprozesse. Die widersprüchlichen Erwartungen, die dabei deutlich werden, sind auch Ausdruck der Vielstimmigkeit des Judentums an sich.“ - So formulieren die Autoren eine wichtige Zielsetzung, die sie mit diesem Buch verfolgen.

 

In drei Kapiteln werden Messiasvorstellungen in den verschiedenen Epochen der Geschichte vorgestellt:

 

I. Messiasvorstellungen im antiken Judentum

II. Der Messias im rabbinischen Judentum

III. Die Messiasvorstellugen im Judentum der Neuzeit

 

Die Geschichte des Wartens auf den Messias im Judentum ist letztlich eine Geschichte nicht erfüllter hoffnungsvoller Ewrartungen.

An den Massias geknüpft waren (und sind) die Erlösung von Besatzung und Fremdherrschaft, Exil, Unterdrückung und Verfolgung. Die Erwartung eines Messias werden so im Lauf jüdischer (Theologie)Geschichte immerweniger an eine Person (Messias) geknüpft. An die stelle der Messiaserwartung tritt die „Hoffnung der Propheten auf ein universales messianisches Zeitalter“ (Klappentext). So entsteht eine Verpflichtung für alle Menschen ihren Blick auf die „Heilung der Welt zurichten. „für Juden und Christen bedeutet das: Die Messiasidee kann Keine Brücke zwischenbeiden Religionen sein.“ (Klappentext).

Ergänzt wird diese Darstellung durch jüdische Autoren durch ein Nachwort eines christlichen Theologen (Magnus Striet): Am Messias scheiden sich die Geister - christliche Reflexionen

Eine wie auch immer zu begründende objektive Evidenz, dass der Jude (sc. Jesus) aus Nazareth Gottes Eintritt in die geschichte selbst war, lässt sich nicht herstellen. Dafür, daran nicht glauben zu können, lässt sich eine Vielzahl von Gründen aufführen ...“ (S. 245).

 

zu den AutorInnen

- Walter Homolka B.D., M.Phil., PhD (King’s College London), PhD (Trinity St. David), D.H.L. (HUC-JIR New York), Rabbiner, Professor für Jüdische Religionsphilosophie der Neuzeit und stv. Geschäftsführender Direktor der School of Jewish Theology. Rektor des Abraham Geiger Kollegs an der Universität Potsdam.

- Juni Hoppe, M.St. (Oxford), PhD (Cambridge), Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Encyclopedia of Jewish-Christian Relations des Abraham Geiger Kollegs Potsdam.

- Daniel Krochmalnik, geb. 1956, Dr. phil. Dr. h.c., 1999 – 2018 Professor für Moderne Jüdische Philosophie und Geistesgeschichte und für Jüdische Religionspädagogik der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg. Seit 2018 Professor für Jüdische Religion und Philosophie an der Universität Potsdam und Geschäftsführender Direktor der School of Jewish Theology.

- Magnus Striet, Dr. theol., Professor für Fundamentaltheologie und Philosophische Anthropologie der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg.



Einordnung für die Bildungsarbeit

Die Frage nach dem Messias wird im Religionsunterricht in der Regel als „beantwortet“ vorausgesetzt: Die Juden erwar(te)ten den Messias, in Jesus ist er gekommen. Dieses Buch sieht es anders. Die Frage und Diskussion um den Messias ist nicht beendet, sondern dauert bis heute an. Gerade Eine Problematisierung der Messiasfrage kann heute (nach Sicht der jüdischen AutorInnen und des christlichen Theologen) wichtige neue Akzente liefern - eine Neubesinnung auf die Antwort der Frage nach der Zukunft. Das Buch bietet umfangreie Informationen und ansatzpunkte für vertiefende Diskussionen (Studierende, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler ab ca. Klasse 10).




Martin Geisz, Februar 2023