Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen

und Religionsunterricht


Buchhinweis


Stichworte:

Mittelalter, Glaube, Theologie, Dämonen, Teufel, Hexen












Bibliographische Angaben:

Rudolf Simek: Dämonen, Teufel, Hexenglaube.

 Böse Geister im europäischen Mittelalter. Vandenhoeck & Ruprecht Verlage. Böhlau. Köln 2023.

ISBN: 9783205216780

 




ZUM BUCH:

Im Mittelalter war die Existenz von Dämonen unbestritten. sie galten als Diener, vor allem auch als Helfer des Teufels, verführten die Menschen, brachten sie zur Sünde, die letztlich zu immerwährenden Qualen in die Hölle bringen konnten. Die Menschen hatten Angst vor Dämonen und suchten einen gnädigen Gott, der sie einzig und allein vor der Hölle bewahren sollte/konnte.

Der Autor stellt in diesem Buch gestützt auf mittelalterliche Texte, auch Quellen aus der darstellenden Kunst und mit Blick auf die Bibel dar, wie sich die Menschen im Mittelalter Teufel, Dämonen und Hexen vorgestellt haben und vor allem auch wie man Schutz vor ihnen suchte. sich vor ihnen zu schützen trachtete. Er formuliert: „Der vorliegende Band will also ganz bewusst keineswegs »zeitgemäß« sein, sondern im Gegenteil den Leser in die Geistes- und Mentalitätsgeschichte des Mittelalters entführen, einer Epoche, deren Ende kaum viel mehr als 15 Generationen zurückliegt und deren Vorstellungen uns oft näherstehen, als wir glauben wollen.“ (S. 13).

 

Die Inhaltsübersicht vermittelt die Schwerpunkte:

 

 

INHALTSÜBERSICHT

 

Einleitung............................................. 9

 

1

Von der Bibel zum Mittelalter ............................. 15

1.1 Dämonenglaube im Alten Testament und in seinem

kulturellen Umfeld ................................ 15

1.2 Jesus und die Dämonen ......................... 17

1.3 Die Dämonen bei Augustinus ...................... 25

1.4 Die alten Götter sind Dämonen ..................... 27

 

2

Der Teufel, Fürst der Dämonen ........................... 31

2.1 Die Entstehung des Teufelsglaubens ................. 31

2.2 Der Teufel und seine Dämonen: Der Engelsturz ......... 36

2.3 Das Bild des Teufels ............................ 40

2.4 Der Teufel als Drache ........................... 47

2.5 Die Hölle, Wohnung des Teufels und der Dämonen ....... 55

 

3

Die Heerscharen des Teufels: Die Dämonen ................. 63

3.1 Was sind Dämonen? ............................ 63

»Legion«: Die Zahl der Dämonen ...................... 67

Die Sprache der Dämonen ........................... 68

Dämonen und Monster ............................. 70

Die Verwandlungsfähigkeit der Dämonen ................. 71

Menschengestalt und Subtilität ....................... 72

Dämonen in Tiergestalt ............................. 77

Dämonische Mischwesen ........................... 83

Götzenkult und Dämonenverehrung .................... 84

Rudolf Simek: Dämonen, Teufel, Hexenglaube

Dämonen und ihre Namen .......................... 95

3.2 Das Wirken der Dämonen ........................ 96

Heilige und Dämonen .............................. 96

Der Kampf der Engel und Dämonen um die Seelen .......... 102

Dämonen, Versuchung und Sünde ..................... 110

Die Bosheit der Dämonen ........................... 121

Der Mittagsdämon ................................ 122

Wetterdämonen .................................. 125

Dämonen und Sex: Incubi und Succubi .................. 132

Incubi ....................................... 132

Succubi ...................................... 138

Dämonenkinder ................................. 139

Krankheitsdämonen ............................... 142

Albdrücken .................................... 144

Hexenschuss ................................... 145

Fieber ....................................... 146

Besessenheit ................................... 150

3.3 Dämonenabwehr ............................... 155

Dämonenabwehr durch Amulette ...................... 155

Zwecke der Amulette .............................. 160

»Hoc scribe in plumbo«: Amulettmaterialien ................ 161

Bleiamulette ................................... 161

Bleikreuze ..................................... 163

Pergament .................................... 164

Die Formeln der Amulette............................ 167

Sator-Quadrat................................... 171

Johannesevangelium: In principio erat verbum .............. 174

Beschwörung der Dämonen .......................... 177

Die Vertreibung der Dämonen: Exorzismusformeln .......... 179

Titulus triumphalis: Christus vincit, Christus regnat,

Christus imperat ................................. 180

Das Zauberwort Agla .............................. 182

Characteres (Zauberzeichen) ......................... 183

Dämonenabwehr durch Glocken ....................... 185

Dämonenabwehr durch Anrufung Heiliger ................ 189

Die Austreibung der Dämonen: Der formelle Exorzismus ...... 190

3.4 Kontrolle und Instrumentalisierung der Dämonen?

Nekromanten und Hexenmeister....................... 199

 

4

Teufelskult und Hexenglaube ............................. 223

4.1 Hexenglaube ................................. 223

4.2 Teufelsbund und Teufelspakt im Mittelalter ............. 227

4.3 Theophilus, der Teufelsbündler des Mittelalters ......... 235

4.4 Hexenflug und die nachtfahrenden Frauen ............. 239

4.5 Tierverwandlung ............................... 249

4.6 Hexensalbe .................................. 250

Exkurs: Hexenkräuter .............................. 251

4.7 Teufelsbuhlschaft .............................. 253

4.8 Der Hexensabbat .............................. 257

4.9 Die Systematisierung des Hexenglaubens: Johannes Nider

und Heinrich Kramer ............................... 258

4.10 Die maleficia nach Heinrich Kramer ................. 261

 

Leseprobe: https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com/media/pdf/cc/19/ba/9783205216797_sample.pdf

zum Autor:

 

Rudolf Simek ist Professor emeritus für mittelalterliche deutsche und nordische Literatur an der Universität Bonn.




Einordnung für die Bildungsarbeit

Der Autor gibt einen Impuls zur Diskussion zur Thematik, der auch in der Bildungsarbeit aufgegriffen werden könnte.

 „Heutzutage über Dämonen zu schreiben oder etwa gar vom Teufel zu sprechen, ist höchst unpopulär. Beide Begriffe werden im kirchlichen Schrifttum der Gegenwart ängstlich vermieden, Theologen wagen sich kaum auf dieses in der Regel höchstens von Esoterikern besetztes Feld, und wenn gar ein Papst oder ein anderer kirchlicher Funktionsträger es wagt, vom personifizierten Bösen zu sprechen, fallen die Medien (soweit sie solche Äußerungen überhaupt wahrnehmen) über ihn her und bescheinigen ihm Weltfremdheit und eine »mittelalterliche« Einstellung. Am ehesten fände noch Zustimmung, vom verkörperten Bösen zu sprechen, aber auch das ist keineswegs ein besonders beliebtes Thema. Die Existenz des Bösen in der Welt ist allerdings eine allgemeinmenschliche Erfahrung, die nicht zuletzt ein theologisches Problem darstellt : Wie kann es das Böse geben, wenn doch ein guter Gott die Welt erschaffen hat ? Was uns heute befremdlich erscheint, ist denn auch eher die Intensität, mit der im Mittelalter das Böse in Gestalt der Dämonen personifiziert wurde.“ ( S.9).




Martin Geisz, März 2023