Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen

und Religionsunterricht


Buchhinweis


Stichworte: Katholische Kirche, Außenpolitik, Friedenspolitik, 19. Jahrhundert, 20. Jahrhundert












Bibliographische Angaben:

 Jörg Ernesti: Friedensmacht . Die vatikanische Außenpolitik seit 1870

Verlag Herder. Freiburg 1. Auflage 2022. ISBN: 978-3-451-39199-6




ZUM BUCH:

Das Buch macht sich (als „erste Gesamtschau auf 150 Jahre päpstliche Außenpolitik“1 die vatikanische Außenpolitik seit 1870 (dem Jahr, in dem u.a. das Unfehlbarkeitsdogma formuliert wurde) zum Thema. Im Blick des Autors ist vor allem auch die Sondersituation der „Außenpolitik der römischen Päpste. Er formuliert: „Die Päpste verstehe sich nicht bloß als Sprecher einer einzigen Religionsgemeinschaft. Die Anliegen für die sie einstehen, betreffen vielmehr die ganze Menschheit; die werte, die sie verteidigen, beanspruchen allgemeine Geltung. Das ist die Basis dafür, dass der Heilige Stuhl in internationalen Organisationen mitwirkt und diplomatische Beziehungen zu den meisten Staaten der Welt unterhält ... Keine andere Religionsgemeinschaft hat ein vergleichbares diplomatisches Standing und ähnliche Einflussmöglichkeiten auf der Eben der internationalen Politik“ (S. 19).

In drei Teilen legt er seine Arbeitsergebnisse vor.

 

Erster Teil: Die Grundkoordinaten

(u.a. Der Papst und die weltliche Macht/ „Das Zeitalter der Diplomatenpäste“)

 

Zweiter Teil: Ein Gang durch die Geschichte

(u.a. 1870, Leo XIII: / Pius X./ Benedikt der XV. / Johannes Paul II. / Benedikt der XVI. / Franziskus )

 

Dritter Teil: Vatikanische Außenpolitik - eine Standortbestimmung

(u.a. Kontinuität und Wandel, Chancen und Grenzen / Neue Themen)

 

Es wird deutlich, dass die Päpste seit 1870 zwar wenig wirtschaftliche oder gar militärische Macht haben, ihr politischer Einfluss allerdings doch recht groß ist. Der Autor hat Kontinuitätslinien zwischen den Päpsten im Blick. Dabei verdeutlicht er aber auch spezifischen Beiträge der einzelnen Päpste.

Der Autor sieht den „Dienst am Weltfrieden“ als zentrales Anliegen der vatikanischen Außenpolitik. Dies ist verbunden mit humanitäre Aktivitäten - besonders in den Weltkriegen. Einen neuen Akzent gibt es seit dem dem II. Vaticanum. Die die vatikanische Diplomatie setzt sich für Religionsfreiheit und Menschenrechte in der ganzen Welt ein. Hinzu kommt Zusammenarbeit der Weltreligionen im Blick auf den Weltfrieden, seit Papst Franziskus der Blick auf die Folgen des Klimawandels und vor allem auch der zahlreichen Migrationsbewegungen.

 

zum Autor:

Jörg Ernesti promovierte 1997 Promotion in Kirchengeschichte in Rom und 2007 in Ökumenischer Theologie in Paderborn, 2003 Habilitation in Mainz, seit 2013 ist er Professor für Mittlere und Neue Kirchengeschichte an der Universität Augsburg.


Leseprobe: https://media.herder.de/leseprobe/978-3-451-39199-6/index.html (Aufruf 22.4.2022)



Einordnung für die Bildungsarbeit

Dieses Buch nimmt erstmals konkret die Außenpolitik der Päpste seit 1870 - Verkündigung des Unfehlbarkeitsdogmas und Verlust des Kirchenstaates in dem Blick. Dabei liegt der Focus auf der Vermittlerrolle in internationalen Konflikten und seit dem II. Vatikanum auch in einer neuen Betonung von Religionsfreiheit und Menschenrechten weltweit. Dieser Zugang ist so in den gängigen Kirchengeschichtswerken eher indirekt im Blick. So gibt dieses Buch Impulse für eine erweiterte und erweiternde Perspektive, geprägt vom Zugang des Kirchengeschichtlers. (Studierende, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler in den „Religionskursen“ der Sekundarstufe II)




Martin Geisz, April 2022



1Information des Verlags