Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen

und Religionsunterricht


Buchhinweis


Stichworte: Mittelalter, Theologie, Geschichtsdeutung, Theodizeefrage, Religion und Gesellschaft












Bibliographische Angaben:

Althoff, Gerd: Gott belohnt, Gott straft. . Religiöse Kategorien der Geschichtsdeutung im Frühen und Hohen Mittelalter. wbg Academic. Darmstadt 2022. ISBN 978-3-534-27431-4




ZUM BUCH:

Der Mensch im Mittelalter glaubte fest an die reale Präsenz und Wirkmacht. Geht es nur um individuelles Heilserwarten oder geht es hier auch um mehr? Der Autor formuliert: „Der feste Glaube des mittelalterlichen Menschen an die reale Anwesenheit des Göttlichen in seiner alltäglichen Lebenswelt stellt eine grundlegende soziale Tatsache dar. Aber war diese Überzeugung nur vom reinen Glauben gesteuert, oder verfolgte sie nicht vielleicht durchaus auch strategische Ziele?
„In dieser Untersuchung geht es vielmehr vor allem um den Interpretationsspielraum, den die Vorstellung vom Eingreifen transzendenter Mächte den mittelalterlichen Zeitgenossen ließ, um die Frage, wie dieser Spielraum genutzt worden ist. Wie, wann und warum kam man zu dem Schluss, dass auffällige Ereignisse das Ergebnis der Aktivität transzendenter Mächte sein könnten oder sein müssten? Und welche Wirkung übten solche Erkenntnisse auf das Handeln der Menschen aus?

Der Überblick über einschlägige Aussagen zu diesem Thema, den die Arbeit an diesem Buch ermöglichte, lässt kaum Zweifel daran zu, dass dieses Eingreifen vorrangig oder sogar ausschließlich als Argument zur Rechtfertigung der Freunde und zur Diffamierung der Gegner verwendet worden ist.“ (S.17)
Gerd Althoff eröffnet mit diesem Buch aus der Sicht des Historikers unter Nutzung und Interpretation vielfältigen und umfangreichen Quellenmaterials sowie der Beschäftigung mit vielen konkreten Beispiele die intensive Beschäftigung mit diesem Problemfeld.

Leseprobe: https://www.wbg-wissenverbindet.de/shop/41725/gott-belohnt-gott-straft

 

 

zum Autor:

Gerd Althoff, (*1943) ist Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Münster.




Einordnung für die Bildungsarbeit

Die Frage nach der Rolle Gottes bei katastrophalen Entwicklungen und Einzelereignissen wurde schon immer von Gläubigen und Theologen gestellt. Die Diskussion um die Theodizeefrage ist auch eine Frage danach, ob Gott lohnt oder bestraft. Dieses Buch nähert sich dem Problem nicht aus Sicht von Theologie,und Glauben, sondern stellt die Frage nach der Bedeutung „transzendenter Mächte“ im Blick auf Politik und gesellschaftlichen Interessen. Das Buch bietet eine gut lesbare systematische Darstellung, immer auf der Basis von Quellen (für Studierende und Lehrkräfte) und zeigt Wege zu einer neuen Sicht auf bisher gepflegte Selbstverständlichkeiten im Blick auf die Bedeutung von Religion und Glaube im Mittelalter.




Martin Geisz, Mai 2022