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Buchhinweis


Stichworte: Strukturwandel der Öffentlichkeit, Gesellschaft, Neue Medien, Philosophie, Soziologie












Bibliographische Angaben:

Jürgen Habermas: Ein neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit und die deliberative Politik. Suhrkamp Verlag AG, Berlin 2022. ISBN 978-3-518-58790-4




ZUM BUCH:

In seinem 1962 erschienen Buch Strukturwandel der Öffentlichkeit entwickelt Habermas einen Begriff von Öffentlichkeit: Öffentlichkeit „steht“ zwischen Zivilgesellschaft und dem politischem System.

In seinen weiteren Arbeiten beschäftigt sich Habermas immer wieder mit der Rolle der Öffentlichkeit besonders im Blick auf die Bestandssicherung des demokratischen Gemeinwesens.

Jetzt stellt er sich diesem Thema angesichts der durch Neue Medien und Digitalisierung veränderten Medienstruktur und der auch von hier aus entwickelten Krise der Demokratie. Im Vorwort formuliert er zum Vorgehen: „Ich will zunächst auf das Verhältnis von normativer und empirischer Theorie eingehen (1), sodann erklären, warum und wie wir den demokratischen Prozess, sobald er unter Bedingungen einer individualisierten und pluralistischen Gesellschaft institutionalisiert wird, im Lichte deliberativer Politik begreifen sollten (2), und schließlich an die unwahrscheinlichen Stabilitätsbedingungen einer krisenanfälligen kapitalistischen Demokratie erinnern (3). In diesem theoretischen Rahmen, für den der Strukturwandel von 1962 eine sozialhistorische Vorarbeit gewesen ist, skizziere ich die digital veränderte Medienstruktur und deren Auswirkungen auf den politischen Prozess.“ (S. 10 f.)

 

 

Inhalt

Vorwort

- Überlegungen und Hypothesen zu einem erneuten Strukturwandel der politischen Öffentlichkeit

- Deliberative Demokratie. Ein Interview

- Was heißt »deliberative Demokratie« ?Einwände und Missverständnisse

 

Im ersten Essay beschäftigt er sich ausführlich mit den neuen Medien und ihrem Plattformcharakter. Sie verdrängen die traditionelle Massenmedien – maßgebliche Antreiber des 1962 thematisierten »alten« Struktur- wandels. „Während sich die Nutzung des Internets im Laufe der beiden letzten Jahrzehnte rasch verbreitet hat und das Fernsehen ebenso wie das Radio ihre Anteile mehr oder weniger behauptet haben, bricht der Konsum von gedruckten Zeitungen und Zeitschriften drastisch ein (5). Der Aufstieg der neuen Medien vollzieht sich im Schatten einer kommerziellen Verwertung der einstweilen kaum regulierten Netzkommunikation.“ (S.11)

 

Diese neuen Formen der Kommunikation - u.a. in den sozialen Medien - beschädigen die Selbstwahrnehmung der politischen Öffentlichkeit als solcher be. Hier gibt es einen „neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit“ - er hat mit gravierende Konsequenzen „für den deliberativen Prozess demokratischer Meinungs- und Willensbildung.“

zum Autor:

 

Jürgen Habermas wurde am 18. Juni 1929 in Düsseldorf geboren. Von 1949 bis 1954 studierte er in Göttingen, Zürich und Bonn die Fächer Philosophie, Geschichte, Psychologie, Deutsche Literatur und Ökonomie. Er lehrte unter anderem an den Universitäten Heidelberg und Frankfurt am Main sowie der University of California in Berkeley und war Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt in Starnberg. Jürgen Habermas erhielt zahlreiche Ehrendoktorwürden und Preise, darunter den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (2001) und den Kyoto-Preis (2004). Orden Pour le mérite. WISSEN! Sachbuchpreis der wbg für Geisteswissenschaften 2021 (Shortlist). Großer Deutsch-Französischer Medienpreis 2018. (Quelle: https://www.suhrkamp.de/person/juergen-habermas-p-1687 )

 

 

 








Martin Geisz, Oktober 2022