Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen


Buchhinweis


Stichworte: 19. Jahrhundert, Geistesgeschichte, Marx, Wagner, Nietzsche













Bibliographische Angaben:

Herfried Münkler: Marx, Wagner, Nietzsche. Welt im Umbruch. Verlag Rowohlt. Berlin 2021. ISBN: 978-3-7371-0105-9



ZUM BUCH:

Marx, Wagner, Nietzsche –drei starke Persönlichkeiten haben das 19. wie das 20. Jahrhundert geprägt und beeinflusst. Zueinander hatten sie ein Verhältnis, das von Verehrung, Ablehnung oder Ignoranz gleichermaßen geprägt war. Sie gehörten zu unterschiedlichen „Welten“ lebten aber gleichzeitig in derselben Welt.

In 9 Kapiteln, die jeweils ganz eigene Akzente setzen (u.a. Kapitel 2: Die Wiedergeburt der Antike. Eine Kontroverse/ Kapitel 4: Gescheiterte Revolution, gelungene Reichsgründung. Deutschland als politisch kulturelle Projektionsfläche/ Kapitel 5: Zwischen Religionskritik und Religionsstiftung/ Kapitel 7: Bourgeois, Proletarier, Mittelmäßige: Drei Gesellschaftsanalysen/ Kapitel 8: Die europäischen Juden bei Marx, Wagner und Nietzsche/ Kapitel 9: Das große Umsturzprojekt: Gesellschaft, Kunst und Werteordnung) analysiert und untersucht Herfried Winkler Blickrichtung, Motivation und Arbeitsergebnisse von Marx, Wagner und Nietzsche. Er zeigt verblüffende Parallelen und gleichzeitig auch weit auseinander laufende Entwicklungen ihres Denkens. Dabei gehen alle drei weit über die geltenden Konventionen der bürgerlichen Welt hinaus und denken in neuen/anderen Zusammenhängen. Dabei scheinen immer wieder Anzeichen der Extreme und politische Katastrophen der weiteren Geschichte auf.

Der Autor formuliert zu seiner Arbeit: ,„Das Denken der drei wird nicht auf ein bestimmtes Thema fokussiert oder verengt, sondern als Rundumblick behandelt, bei dem es freilich auch immer darum geht, was wahrgenommen wird und was nicht.Dabei treten die Unterschiede deutlich hervor: Marx hat versucht, systematisch zu denken, ... Nietzsche hat das System wie das Systematische seit Ende der 70er Jahre strikt abgelehnt und das stilistisch in seiner Vorliebe für Aphorismen zum Ausdruck gebracht; Wagner schließlich hat mit den variienenden Leitmotiven, die das Geschehn auf der Bühne in große Zusammenhänge einbetten, eine Polyperspektivität entwickelt, die ebendieses Geschehen vieldeutig aus deutbar macht“ (S. 21).

 

Blick ins Buch: https://www.book2look.com/book/9783737101059

 zum Autor:

Herfried Münkler, geboren 1951, ist emeritierter Professor für Politikwissenschaft an der Berliner Humboldt-Universität. Viele seiner Bücher gelten als Standardwerke, etwa «Die Deutschen und ihre Mythen» (2009), das mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde, sowie «Der Große Krieg» (2013), «Die neuen Deutschen» (2016) und «Der Dreißigjährige Krieg» (2017), die alle monatelang auf der «Spiegel»-Bestsellerliste standen. Herfried Münkler wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Wissenschaftspreis der Aby-Warburg-Stiftung und dem Carl Friedrich von Siemens Fellowship“ . (Quelle: https://www.rowohlt.de/autor/herfried-muenkler-1290 )




Einordnung für die Bildungsarbeit

Das Buch geht einen ganz eigenen Weg, Philosophie- und Geistesgeschichte im 19. Jahrhundert in den Blick zu rücken. Besonders interessant finde ich, dass hier Gesellschaft, Philosophen/Philosophien in bisher ungewohnten Perspektiven erscheinen. Für den Philosophieunterricht, aber auch für die Bemühungen um politische Bildung gibt es viele neue Zugänge und Ausgangspunkte für (auch kontroverse) Diskussionen (Studierende, Leh8rkräfte, Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II). Ich empfehle das Buch zur Anschaffung für die Schulbibliothek an Schulen mit Sekundarstufe II.




Martin Geisz,September 2021