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Buchhinweis


Stichworte: Vernetzte Welt, Digitalisierung, Zukunftsperspektiven, Roman, Anthropologie













Bibliographische Angaben:

Wolfgang Kaes: Das Lemming-Projekt. Rowohlt Taschenbuchverlag. Hamburg.2021. 428 S. ISBN:  978-3-499-00610-4



ZUM BUCH:

Frigiliana, ein idyllisches Dorf in Andalusien: Im Auftrag der Firma CleanContent arbeitet Alejandro ein junger Kunsthistoriker das das Internet vom digitalen Giftmüll, von Pornographie, Hass und Gewalt. zu säubern.

Dies ist der Ausgangslage zu einer spannenden Handlung ... Selbstmord seiner Kollegin ... Alejandro wird in Angst versetzt mit verschütteten Erinnerungen, die seine Mutter in Panik versetzen . Er beginnt eine Such nach Wahrheit, die in in die Zeit der Franco-Diktatur versetzt und ihm die Macht seiner Gegner immer klarer macht - sie können in die „Seelen der Menschen eindringen.

ÜBER DEN AUTOR:
Wolfgang Kaes, 1958 in der Eifel geboren, arbeitete nach dem Studium der Politikwissenschaft und Kulturanthropologie zunächst als Polizeireporter. Er schrieb Reportagen für den Stern, Die Zeit und andere. Kaes war zuletzt zehn Jahre Chefreporter des Bonner General-Anzeigers, bevor er 2020 entschied, sich künftig ganz dem Bücherschreiben zu widmen. «Das Lemming Projekt» ist sein neunter Roman.



Einordnung für die Bildungsarbeit

In einem Interview spricht der Autor wichtige Hintergründe seines neuen Buches selbst an. Sie ergeben wichtige Impulse für viele Unterrichtszusammenhänge: 

Soeben ist ihr inzwischen neunter Roman erschienen: «Das Lemming-Projekt».
Um was geht es?
«Das Lemming-Projekt» ist eine Geschichte über die Fragilität demokratischer Gesellschaften. Eine Geschichte über Macht durch Manipulation und die Instrumentalisierung der Menschen durch die Erzeugung von Hass. Aber auch eine Geschichte über den gelegentlichen Sieg der Wahrheit über die Lüge.

Der Schauplatz Ihres Thrillers ist Andalusien im Sommer 2019. Warum
Andalusien?
Für das Thema wären auch Polen oder Irland in Frage gekommen. Aber da kenne ich mich nicht aus. Zum Glück waren die Recherchen in Andalusien weitgehend abgeschlossen, bevor die Pandemie die Welt auf den Kopf stellte und Spanien einen langen, harten Lockdown bescherte. Im Frühjahr 2020 wären meine Protagonisten weitgehend zur Handlungs- und Bewegungsunfähigkeit verdammt gewesen. Aber der Umgang mit Corona in den sogenannten sozialen Medien macht die Aktualität und Relevanz des Romanthemas erneut deutlich – ebenso wie die dramatischen Ereignisse in Washington am Ende der Präsidentschaft Trumps sowie Putins subtiler kalter Krieg im Netz.

Ihr Roman ist eine Dystopie, die eine äußerst verstörende Welt beschreibt…
Verstörend, aber keineswegs zukünftig. Also keine klassische Dystopie. Denn was ich beschreibe, ist gegenwärtig und längst bittere Realität.

Was kann man dagegen tun?
Lange haben sich die IT-Konzerne erfolgreich damit herausgeredet, man biete ja gar kein richtiges Medium, sondern nur so eine Art technische Plattform und sei deshalb für die dort transportierten Inhalte nicht verantwortlich. Aber der Druck der Politik wächst zum Glück weltweit. In keiner deutschen Tageszeitung würde ein anonymer Leserbrief abgedruckt, und rechtlich sind die Zeitungsverlage hierzulande auch für die Inhalte der veröffentlichten Leserbriefe verantwortlich. Und jedes Auto trägt ein Nummernschild, damit man es identifizieren kann, wenn es Schaden im Straßenverkehr anrichtet. Nur in den sogenannten sozialen Medien kann völlig anonym und nach Herzenslust beleidigt, diffamiert, erniedrigt, verleumdet und Rufmord begangen werden.“

 Quelle:

http://www.rowohlt-presse.de/wolfgang-kaes-im-interview-ueber-seinen-neuen-roman-das-lemming-projekt/




Martin Geisz, September 2021