Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen

und Religionsunterricht


Buchhinweis


Stichworte: Weltreligionen, Judentum,Cjhristentum, Leben Jesu, Perspektiven













Bibliographische Angaben:

Joseph Klausner: Jesus von Nazareth. Seine Zeit, sein Leben und seine Lehre. Mit einem Nachwort von Christian Wiese. Suhrkamp Verlag. Berlin 2021. ISBN 978-3-633-54310-6



ZUM BUCH:



1919 war der Zionist Joseph Klausner nach Palästina ausgewandert und lehrte an der 1925 neu eröffneten Hebräischen Universität in Jerusalem hebräische Literatur. Jesus ist für ihn einerseits als Jude eng mit Palästina verbunden - seine Botschaft und Lehre hat auch für die moderne zionistische Geschichte wichtige Bedeutung.Jesus ist für ihn ein Prophet, dem »das politische Verständnis und die Gabe der nationalen Tröstung und Aufrichtung« fehlte. So konnte sich aus seiner Lehre eine »unjüdische« Religion entwickeln. Im Vorwort zu seinem Buch, das er 1930 veröffentlicht hat und das hier in einer neuen Ausgabe vorliegt, benennt er das zentrale Problem, mit dem sich dieses Buch beschäftigen will: „Das ist das wichtigste .... Problem, für das wir in diesem Buch eine Lösung suchen. Wir werden sowohl durch eine ausführliche Darstellung der zeitgeschichtlichen Verhältnisse und der jüdischen Umgebung, in der Jesus lebte, als auch durch eine Darstellung seines Lebens und seiner Lehre ... uns Klarheit darüber zu verschaffen suchen, was in Jesus vom damaligen Judentum und dem der früheren Geschlechter lebte und was in ihm dem Judentum seiner Zeit und dem der früheren und damit zugleich dem der künftigen Geschlechter entgegengesetzt war. Wir werden so eine klare Vorstellung gewinnen ... eine Vorstellung von dem, Anderssein und der Verschiedenheit von Judentum und Christentum. Das allein ist das Ziel dieses Buches.“ (S. 8)

Er gliedert sein Buch in acht Bücher. Die Inhaltsübersicht verdeutlicht die Schwerpunkte.



Inhaltsübersicht

Einführung

1. Buch: Die Quellen

2. Buch: Die Epoche

3. Buch: Die Jugendgeschichte Jesu und Johannes der Täufer

4. Buch: Beginn der Wirksamkeit Jesu

5. Buch: Jesus offenbart sich als Messias

6. Buch: Jesus in Jerusalem

7. Buch: Die Verurteilung und Kreuzigung Jesu

8. Buch: Jesu Lehre

Anhang

Nachwort von Christian Wiese.



In seinem Nachwort ordnet der Herausgeber Christian Wiese, Inhaber der Martin Buber-Professur an der Goethe-Universität in Frankfurt, in die theologischen Zusammenhänge und besonders auch in die Schwerpunktsetzungen auch der religionsgeschichtlichen Debatten über die neutestamentliche Zeitgeschichte und das Verhältnis von Judentum und Christentum ein und legt einen wichtigen Akzent auf die „eine entscheidende Frage nach Jesus als Jude und Begründer der christlichen Religion“. Abschließend formuliert er: „Vielleicht kann man Joseph Klausner vor allem so Gerechtigkeit widerfahren lassen, dass man sein Buch als das liest, was es ist: ein zeitbedingtes gleichwohl faszinierendes Kapitel dessen, was Agnes Heller in einem lesenswerten Essaay „Die Auferstehung des jüdischen Jesus“ bezeichnet hat: die spannenden und spannungsreiche Neubegegnung beider Traditionen, der christlichen wie der jüdischen miteinander und mit dem Juden Jesus von Nazarethh, eine Neuentdeckung, die ihren Ausgangspunkt in der Moderne hat, überschattet ist von Auschwitz und dennoch Perspektiven für ein echtes, bedeutsames Gespräch in sich birgt.“ (S. 688)



Leseprobe: https://media.suhrkamp.de/mediadelivery/asset/0233ae9ed0e64382bd701165027ab728/jesus-von-nazareth_9783633543106_leseprobe.pdf?contentdisposition=inline



zum Autor/Herausgeber

Joseph Klausner (1874 - 1958) studierte Philosophie und Semitische Sprachen in Heidelberg. Als überzeugter Zionist und wanderte er 1919 nach Palästina aus. Er lehrte an der 1925 neu eröffneten Hebräischen Universität in Jerusalem hebräische Literatur. Amos Oz hat seinem Onkel Joseph Klausner in seinem letzten großen Roman Judas ein bleibendes Denkmal gesetzt.

Christian Wiese, geboren 1961, Studium der Ev. Theologie und Judaistik in Tübingen, Bonn, Jerusalem und Heidelberg, Promotion 1997 in Frankfurt a.M., Habilitation 2006 in Erfurt. 2007-2010 Professor für jüdische Geschichte und Direktor des Centre for German-Jewish Studies an der University of Sussex. Vorher Stationen als Wiss. Mitarbeiter am Salomon-Ludwig-Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte in Duisburg und Wiss. Assistent am Lehrstuhl für Judaistik an der Universität Erfurt. Sein Forschungsgebiet ist die moderne jüdische Geschichte und Philosophie, die Geschichte des Zionismus sowie die Geschichte der jüdisch-christlichen Beziehungen der Neuzeit. Gastprofessuren in Montreal, Dublin, am Dartmouth College, New Hampshire, an der University of Pennsylvania (Philadelphia) und an der ETH Zürich. Seit 2010 Inhaber der Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie an der Goethe-Universität Frankfurt, seit 2021 Direktor des Frankfurter Buber-Rosenzweig-Instituts für jüdische Geistes- und Kulturgeschichte der Moderne und Gegenwart“. (https://www.suhrkamp.de/person/christian-wiese-p-5324 )



Einordnung für die Bildungsarbeit

Weltreligionen und ihre immer wieder wechselnden Verhältnisse zueinander berühren viele Themenfelder Globalen Lernens (in den Fächern Religion, Ethik, Philosophie, Politische Bildung). Dieses Buch widmet sich einem wichtigen Diskussion und Konfliktpunkt: Die Person Jesu zwischen Christentum und Judentum. Es versucht aus jüdischer (zionistisch geprägter Sicht) eine Antwort zu geben, die bis heute bedeutsam ist und auch in der gegenwärtigen Situation Anknüpfungspunkt für ganz unterschiedliche Diskussionen ein kann. Das Nachwort bietet umfassende Hilfen (Studierende, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II).




Martin Geisz, Juni 2021