Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen


Buchhinweis


Stichworte: Zukunft, Globalisierung, Evolution, Entwicklung, Wendepunkte










Bibliographische Angaben:

Kelly, Robert L.: Warum es normal ist, dass die Welt untergeht. Eine kurze Geschichte von gestern und morgen.Aus dem Engl. von Cornelius Hartz. 224 S. mit einem Epilog für die deutsche Ausgabe. wbg Theiss, Darmstadt 2020. ISBN978-3-8062-4014-6






Zum Buch:










Für den Archäologen und Autor Robert L. Kelly befindet sich die Menschheit gerade an einem elementaren Wendepunkt ihrer Geschichte befinden. Dieser Wendepunkt ist für ihn unabwendbar, bedeutet aber nicht den Weltuntergang.

Vier solcher alles verändernden Umbrüche sind mit den Mitteln der Archäologie in den letzten sechs Millionen Jahren bereits auszumachen, wenn man den gesamten Verlauf der Menschheitsgeschichte hinsichtlich Veränderungen globaler Muster der Organisationsformen des menschlichen Lebens absucht. „In diesem Buch will ich zeigen, dass der Mensch in den vergangenen sechs Millionen Jahren vier solche Wendepunkte erreicht hat. Ich bezeichne sie als Umbrüche, da sich an diesen Punkten jedes Mal der Charakter der menschlichen Existenz ganz grundlegend veränderte und ein neues Zeitalter für unsere Spezies einläutete. In chronologischer Reihenfolge sind dies: Das aufkommen der Technologie, der Kultur, der Landwirtschaft und von staatlichen Organisationen. Die erkenntnis,wie die Archäologie diese Umbrüche erkennt, führt unweigerlich zu dem Schluss, dass wir einen weiteren Wendepunkt erreicht haben“ (S. 13f).

In 7 Kapiteln und einem Epilog (2020 verfasst) legt er dar, dass Wendepunkte in der Menschheitsgeschichte selbstverständlich angenommen werden müssen.

 

Kapitelschwerpunkte:

 

1. Das Ende der Welt, wie wir sie kennen

2. Wie denken Archäologen

3. Stöcke und Steine: Technologie

4. Schmuck und Symbole: Kultur

5. Brot und Bier: Landwirtschaft

6. Könige und Ketten: Staaten

7. Nichts für immer: Der fünfte Umbruch

Epilog

 

Verwandeln wir uns nun, indem wir versuchen, die beste industrielle, die beste kapitalistische und die am besten verteidigte Gesellschaft zu sein, wieder in etwas völlig anderes?

 

Für Kelly bestimmen drei Prozesse die Trends des 20. Jahrhunderts. Sie alle deuten in Richtung Weltregierung.

- der Kapitalismus mit seiner Suche nach billigen Arbeitskräften,

- das Wettrüsten,

- die Globalisierung menschlicher Kultur.

 

Wird die Menschheit einen solchen Umbruch bewältigen können? Für Kelly hängt es davon ab, ob wir unsere Fähigkeiten und unser Wissen dazu einsetzen werden, unsere Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Er formuliert: „Ich gehe davon aus, dass der Evolutionsprozess bei dem Umbruch, den wir gerade erleben, mehr als bisher auf solche Beziehungen setzen und eine wirtschaftliche, soziale und politische Ordnung schaffen wird, die eher auf Kooperation gründet als auf auf Konkurrenz. Insofern könnte er eine Ära einläuten, in der wir darum wetteifern, zu kooperiere. Die einzige Frage, die sich für mich dabei stellt, lautet: werden wir diesen Übergang, diesen großen Umbruch, auf die einfache oder auf die harte Tour schaffen?“ (S.14f.)

zum Autor:

Robert L. Kelly ist Professor für Anthropologie an der University of Wyoming und Herausgeber von American Antiquity. Seit über 40 Jahren führt er mit Leidenschaft Ausgrabungen im Westen der USA durch.




Einordnung für die Bildungsarbeit



Zukunft, Fragen zukünftiger Entwicklung - durchaus auch der Blick auf Theorien dazu in Geschichte und Gegenwart sind Thema in vielen Zusammenhängen „Globalen Lernens“ (Religions-, Ethik- und Philosophieunterricht, Fächer der politischen Bildung). Dieses Buch bildet mit seiner „optimistischen These“ viel Material und Ansatzpunkte zu (auch kontroverser Diskussion (für studierende, Lehrkräfte und Schüler*innen in den entsprechenden Kurse der Sekundarstufe II.



Martin Geisz, August 2020