Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen

und Religionsunterricht


Buchhinweis


Stichworte: Geschichte, Kirchengeschichte, Vatikanum I, Katholische Kirche, Konzil, Unfehlbarkeit








Bibliographische Angaben:

1

Bernward Schmidt: Kleine Geschichte des Ersten Vatikanischen Konzils. HERDER 2019. 376 S. .ISBN 978-3-451-38430-1

2

Peter Neuner: Der lange Schatten des I. Vatikanums. Wie das Konzil die Kirche noch heute blockiert. HERDER 2019. 240 S. .ISBN 978-3-451-38440-0 . e-book: ISBN 978-3-451-83430-0





Zu den Büchern:










Am 8. Dezember 2019 jährt sich zum 150. Mal die Eröffnung des Ersten vatikanischen Konzils in Rom. Dieses Konzil hinterlässt bis in die Gegenwart hinein deutliche Spuren, z.B. die Dogmatisierung der päpstlichen Unfehlbarkeit mit der frühen Folge, dass sich vor allem in der Schweiz und Deutschland viele von der Kirche abgewandt haben und sich als „altkatholische Kirche“ neu organisierten.

Die „Kleine Geschichte des Ersten Vatikanischen Konzils“ von Bernward Schmidt bietet aus der Sicht des Kirchengeschichtlers eine kompetente theologische Einordnung der theologischen Strömungen der Zeit und historische Orientierung. Eine wichtige Rolle spielen: die von der Kirche zumeist abgelehnten Impulse der (philosophischen) Aufklärung, die politischen und sozialen Wirkungen der Revolutionen in Europa seit 1789; die Neoscholastik - ein philosophisches Denken, das die scholastische Philosophie (Thomas von Aquin) aus dem Mittelalter als für alle Katholiken verbindlich ansieht; der Ultramontanismus - eine Entwicklung einer spezifisch römischen Theologie.

Die Vorspiele des Konzils mit dem Mariendogma von 1854 und dem Syllabus errorum von 1864 werden ebenso thematisiert wie die Verwerfungen, zu denen das Konzil nach 1870 geführt hat. 

Peter Neuner fragt nach dem langen Schatten des I. Vatikanums, der die katholische Kirche bis in die Gegenwart hinein bestimmt – man denke an das Kirchenrecht, den auch nach dem II. Vatikanum wieder besonders von Johannes Paul II praktizierten römischen Zentralismus (durchaus mit Blick auf Unfehlbarkeit und lehramtlicher Entscheidung) und den umstrittenen Weltkatechismus. Es gibt vielfältige Blockaden, die letztlich bis zu den Entscheidungen des Ersten Vatikanums zurück verfolgt werden können, Trotz der Öffnungen, die das Zweite Vatikanische Konzil gebracht hat, wirkt die Tradition des I. Vatikanums mit seiner Ablehnung der Moderne noch mächtig nach. Peter Neuner will andere Perspektiven. Für ihn ist ein umfassender Paradigmenwechsel längst überfällig!

 zu den Autoren:

 

Bernward Schmidt, geb. 1977, Dr. theol., ist Professor für Mittlere und Neue Kirchengeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt.

 

Peter Neuner ist em. Professor für Dogmatik an der Universität München.








Martin Geisz, November 2019