Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen


Buchhinweis


Stichworte: Populismus, Gesellschaft, Zukunft







Bibliographische Angaben:



Ralf Schuler: Lasst uns Populisten sein. Zehn Thesen für eine neue Streitkultur .Herder Verlag. Freiburg 2019. ISBN 978-3-451-38358-8 HERDER 2019 Als E-Book: ISBN 978-3-451-81526-3





Zum Buch:












Populistische Parteien“ - so eine verbreitete Analyse - ziehen zunehmend in Parlamente ein, besetzen (wie z.B. beim EU-Austritt Großbritanniens) wichtige Positionen und haben so eine eminente Bedeutung.

Populismus“ ist in der gesellschaftlichen Diskussion und in der politischen Auseinandersetzung zu einem oft gebrauchten Schlagwort geworden. In der Regel wird ein Inhalt dieses Begriffes wenig erläutert, als Schlagwort scheint es eine gewisse „Argumentationsmacht“ zu haben – bei Gegnern und Befürwortern.

Eine Auseinandersetzung mit dieses so bezeichneten Positionen ist nicht die Regel. Hier will der Autor dieses Buches Abhilfe schaffen. „Lasst uns Populisten sein“ will die Positionen in die politische Auseinandersetzung hineinführen. Für ihn resultiert „der Erfolg dieser Art von Parteien vor allem aus der Tatsache, dass sich die etablierten Volksparteien mit den Ansichten ihrer politischen Gegner nicht auseinandersetzen“1

Die Inhaltsübersicht verdeutlicht den Gedankengang des Buches.



Inhaltsübersicht

  • Einleitung: Lasst uns Populisten sein

  • Vergesst die Populisten: Populismus gibt es eigentlich gar nicht

  • Der Populismus der Kanzlerin: Falsche

  • Kompromisse vergiften die Politik

  • Nicht wenige, sondern viele: Populismus gehört in die Mitte, nicht an die Ränder

  • Zurück zu den Wurzeln: Das christliche Kreuz gehört in der Politik dazu

  • Bunt, bunt, bunt ist alle Theorie: Vielfalt und

  • Diversität sind kein Selbstzweck

  • Voll auf die Presse: Medien müssen immer dagegen denken

  • Augen geradeaus: Die Vergangenheit taugt nicht zum Schlachtfeld von heute

  • Alles, was rechts ist: Rechts ist keine Krankheit

  • Kein Streit ist auch keine Lösung: Politiker müssen wieder ja, ja und nein, nein sagen

  • Epilog: Populismus holt die Realität in die Politik zurück

zum Autor

Ralf Schuler, Jahrgang 1965, leitet seit dem Jahr 2013 das Parlamentsbüro der BILD-Zeitung in Berlin., 1995 bis 1998 Redakteur bei der „Welt“, bis 2010 Politikchef der „Märkischen Allgemeinen“



Einordnung für die Bildungsarbeit



Der Autor legt einen Vorschlag zum Umgang mit „populistischen Positionen und Populisten“ in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung vor. Für ihn ist das Rezept: Eine neue Streitkultur entwickeln, die die als „Populismus“ bezeichneten Positionen „aufnimmt“ und ins Gespräch bringt, um zu verhindern, „dass in den Köpfen der Menschen Denkblockaden entstehen und den antidemokratischen politischen Rändern weiter Auftrieb gegeben wird.“

Dieser Ansatz kann zwar auch im Unterricht aufgegriffen, „durchgespielt“ und diskutiert werden. Dies sollte aber gut bedacht werden. Aufgreifen bleibt gefährlich, antidemokratisches und vorurteilgeprägtes Denken wird nicht durch „Zulassen“ und „Ernstnehmen“ gesprächsfähig, anders – und ist auch allein dadurch, dass es aufgegriffen wird (Buchtitel: Last uns Populisten sein“) nicht an einer ernsthaften demokratischen Auseinandersetzung interessiert. Populistische Positionen verstehen sich selbst in der Regel nicht als Gesprächsbeitrag, sondern als vorgetragene ÜBERZEUGUNG – übrigens oft nicht untermauert von Fakten, sondern von (vor allem in den Internet-Netzwerken) vorgetragene Überzeugungen, deren Wahrheitsgehalt für unwiderlegbar gehalten wird und auch nicht in Gesprächen und Debatten ausgeräumt werden kann.

Eine Streitkultur braucht mindestens zwei Positionen, die an einer von mit Fakten zu untermauernden Argumenten getragenen Auseinandersetzung interessiert sind. Die kritische Betrachtung und Auseinandersetzung mit diesen Positionen sollte immer im Blick bleiben und der Gefahr vorgebeugt werden, diese Positionen praktisch in der Schule dadurch zu legitimieren.



Martin Geisz, April 2019



1Pressetext des Verlages zum Buch