Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen




Buchhinweis


Stichworte: Politik, Agression, Gewalt, Feinbilder, afrikanischer Philosoph







Bibliographische Angaben:



Mbembe, Achille: Politik der Feindschaft. Aus dem Französischen von Michael Bischoff. Suhrkamp Verlag. Berlin 2017. ISBNN: 978-3-518-58708-9





Zum Buch:












Achille Mbembe stützt sich auf Arbeitsergebnisse Frantz Fanons1 und sieht, dass autoritäre Regierungsformen, Kriege und gewaltsam Auseinandersetzungen mit Terror, Revolte, Eroberung und Besatzung als Folge der Konflikte um die Entkolonialisierung des 20. Jahrhunderts zum Bestandteil von Politik und Gesellschaften der Gegenwart geworden sind. „Feindschaft“ - im Buchtitel als „Politik der Feindschaft“ formuliert, rückt so in das Zentrum seiner Überlegen zu Gegenwart und Zukunft. Die „liberale Demokratie“ als Errungenschaft gefeiert und zur Grundlage von Politik geworden ist auch durch gefährdet. Er kommt so zu einer scharfen „Kritik am atavistischen Nationalismus“ und zum Einsatz des Autors für eine eine neue Politik, die Humanität neu in den Blick nehmen und zur Grundlage machen muss.



Inhalt

Einleitung: Die Welt auf dem Prüfstand

Erstes Kapitel: Das Ende der Demokratie

Umkehrung, Inversion und Beschleunigung

Der dunkle Körper der Demokratie

Mythen

Die Zerstörung des Göttlichen

Nekropolitik und Beziehung ohne Begehren

Zweites Kapitel: Die Gesellschaft der Feindschaft

Das beängstigende Objekt

Der Feind, dieser Andere, der ich bin

Die zum Glauben Verdammten

Der Unsicherheitsstaat

Nanorassismus und Narkotherapie



Drittes Kapitel: Fanons Apotheke

Das Zerstörungsprinzip

Gesellschaft von Objekten und Metaphysik der Zerstörung

Rassistische Ängste

Radikale Dekolonisierung und Fest der Phantasie

Die Pflegebeziehung

Der unverschämte Doppelgänger

Das Leben, das wegfließt



Viertes Kapitel: Dieser nervtötende Süden
Die Sackgassen des Humanismus

Das Andere des Menschlichen und Genealogien des Objekts

Die Nullwelt

Antimuseum

Autophagie

Kapitalismus und Animismus

Emanzipation des Lebendigen

Schluss: Ethik des Passanten



zum Autor:

Achille Mbembe, geboren 1957, ist ein kamerunischer Historiker und politischer Philosoph. Er zählt zu den Vordenkern des Postkolonialismus. Mbembe lehrt nach Stationen an der Columbia University, der University of California in Berkeley, der Yale University und der Duke University heute an der University of the Witwatersrand in Johannesburg. Für sein Buch Kritik der schwarzen Vernunft wurde Mbembe 2015 mit dem 36. Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet.“2





Einordnung für die Bildungsarbeit



Globales Lernen hat den Dialog mit Stimmen aus vielen Teilen der Welt, Perspektivenwechsel und davon ausgehend neue Zukunftsmöglichkeiten im Blick. Dieses Buch bietet den Blick aus nicht eurozentrischer Perspektive und lädt Studierende, Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler der Leistungskurse in Philosophie und Politik der Sekundarstufe II zu Diskussion und darauf aufbauend neuem Denken ein.



Martin Geisz, Januar 2018



1Um der Vielfalt der Lebenswelten gerecht zu werden, ohne in Wiederholungen zu versinken, richtete Fanon den Blick auf die Erfahrung der Menschen mit den oberflächlichen und den tiefen Schichten, mit der Welt des strahlenden Lichts und den Schattenwelten. Da es sich um letztgültige Bedeutungen handelte, wusste er, dass er sowohl in den Strukturen als auch in den dunklen Bereichen des Lebens danach suchen musste. Daher die außergewöhnliche Aufmerksamkeit, die er der Sprache, dem gesprochenen Wort, der Musik, dem Theater, dem Tanz, dem Pomp, dem Dekor und allen erdenklichen Arten technischer Objekte und psychischer Strukturen  widmete. Allerdings geht es in diesem Essay nicht darum, einen Toten zu besingen, sondern darum, auf bruchstückhafte Weise einen großen Denker der Verwandlung in Erinnerung zu rufen.“ S. 19 f

2http://www.suhrkamp.de/autoren/achille_mbembe_12831.html (Aufruf 5.1.2018)