Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen

und Religionsunterricht


Buchhinweis


Stichworte: Flucht, Migration, Bibel, Theologie








Bibliographische Angaben:

Claussen, Johann Hinrich:Das Buch der Flucht. DIE BIBEL IN 40 STATIONEN. Verlag C.H-Beck. München 2018. 332 S., mit 45 Abbildungen. ISBN: 978-3-406-72690-3





Zum Buch:












Der Autor nimmt eine nicht unbedingt übliche Perspektive zur Beschäftigung mit der Bbel ein. Er liest die Bibel als „Flüchtlingsbuch“. „Im Grundbuch der abendländischen Kultur entdeckte ich nun Geschichten, Lieder, Gebete, Klagen und Visionen von Geflohenen, Vertriebenen,Deportierten, Ausgezogenen, Entkommenen, Heimatsuchenden, Migranten und Wanderern aus dem Morgenland. Vieles sah ich neu oder las es anders“ (S.11). Das Inhaltsverzeichnis (siehe unten) spiegelt die ausgewählten Schwerpunkte von der Vertreibung aus dem Paradies über Exodus, Babylonisches Exil bis Jesus und den Aposteln, die nicht wirklich eine Heimat finden. Johann Hinrich Claussen erzählt im (mit Bibeltexten), ergänzt und erläutert.

Weiteres Element dieses Buches sind 44 Fotografien aus den Jahren 1860 bis 1950, die den Kapiteln/Stationen beigefügt sind und die sämtlich „Heimatlosigkeit von Menschen“ zeigen.


Inhalt


Vorwort
Präludium: Erste Vertreibung, erste Flucht: Adam und Eva, Kain und Abel

1. Zwei Königreiche und ein Volk
2. Der Untergang Israels
3. Die Flucht in den Süden
4. Die Zerstörung Jerusalems
5. Die Zwischengedanken: Die Entdeckung Gottes im Unheil
6. Das gezeichnete Ich: Jeremia
7. Das leere Land
8. An den Flüssen Babylons und Ägyptens: Lieder aus dem Exil
9. Die Verwirrung der Sprachen: Der Turmbau zu Babel
10. Die ganze Welt: Die Geschichten von der Schöpfung
11. Ein neuer Gottesdienst: Der Sabbat
12. Die Rückkehr und ein geheimnisvoller Knecht Gottes
13. Ein Rest wird gerettet: Die Geschichte von der Sintflut
14. Eine neue Heimat in der Schrift: Die Bibel entsteht
15. Das Fest der ersten Flucht: Der Auszug aus Ägypten
16. Der fremde Gott und der fremde Prophet: Mose
17. Auf dem Weg in das versprochene Land: Die Wüste und der Berg
18. Mit dem Gesetz: Die Zehn Gebote
19. Die Vernichtung der Abweichler

Zwischengedanken: Die Gemeinde und ihre Gewalt

20. Aufbruch auf ein Wort hin: Abraham
21. Der verlorene Bruder: Jakob
22. In die weite Welt: Josef
23. Mitgehen: Rut
24. In der Wüste und am Fluss: Johannes der Täufer 
25. Ohne Obdach und auf der Flucht: Jesus  182
26. Wandern und Wunder: Kampf gegen Not und Dämonen
27. Worte wie Samenkörner: Gleichnisse
28. Das Gesetz der Liebe

Zwischengedanken: Was sollen wir tun?

29. Ohne Haus, Familie und Beruf: Weggefährten
30. Der Weg in den Tod 
31. Ins Offene schauen und gehen: Der Auferstandene
32. Begeisterung in Jerusalem: Pfingsten
33. Grenzüberschreitungen im Ausland: Die ersten Christen auf der Flucht
34. Vom Verfolger zum Verfolgten: Paulus 
35. Streit um die Fremden: Paulus gegen Petrus
36. Reisen bis ans Ende der Welt  
37. Die Geburt der Theologie aus der Heimatlosigkeit  
38. Das Ende von Jerusalem  
39. Das himmlische 40. Gemeinden der Gastfreundschaft  

Anhang
Dank
Zeittafel zur Geschichte Israels und des frühen Christentums Karten
Zu den Abbildungen
Literatur
Nachweis der Bibeltexte



zum Autor: Johann Hinrich Claussen (*1964) ist Kulturbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland.




Einordnung für die Bildungsarbeit



Für die Bildungsarbeit gibt die vom Autor gewählte Perspektive wichtige Impulse. Die Stichworte Verlust und Zerstörung von Heimat, Flucht, Exil und vor allem auch die Hoffnung und Sehnsucht nach Rückkehr sind wichtige Impulse, die Religionsunterricht, aber auch Ethik- und Philosophieunterricht aufnehmen können/sollten.

Die ausgewählten Bilder bieten vielfältige (offene) Gesprächsanlässe und Startmöglichkeiten für viele Unterrichtsgespräche.

Wichtig scheint mir noch ein weiterer Gedanke, der im Vorwort formuliert wird: „.. erst mit dem Verlust von König, Tempel und eigenem Land entstand der Glabe an den einen Gott, fand die Religion ihren Ort in der Sprache, … bildete sich eine neue Moralität. Vieleicht ist dies ein gemeinsames Kennzeichen der drei monotheistschen Weltreligionen, dass sie von Flüchtlingen und Heimatlosen ausgingen. ...“ (S. 10f.) - viele Anknüpfungspunkte für den Unterricht (ab ca. Klasse 10).



Martin Geisz, September 2018