Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen



Buchhinweis


Stichworte: Philosophiegeschichte, Gender, Frauenbewegung










Bibliographische Angaben:



Brigitte Rauschenbach: DER GEIST DER GESCHLECHTER. oder (frei nach Montesquieu) über die Beziehung, in der die Geschlechterordnung zur Verfassung eines Landes, Kultur, Religion, Wirtschaft, zum internationalen Austausch, zu Kriegen und Revolutionen steht. ULRIKE HELMER VERLAG. Sulzbach/Ts. 2017. ISBN 978-3-89741-397-9





Zum Buch:












Brigitte Rauschenbach betrachtet die „Frage nach dem Glauben der Geschlechter“ historisch und präsentiert ihn als Teil der europäischen Philosophie - und Geistesgeschichte. Dabei folgt sie, wie schon der Buchtitel verdeutlicht, dem Hauptwerk Montesquieus vom ›Geist der Gesetze‹, der das Geschlechterverhältnis ins Zusammenspiel von Kultur, Religion, Wirtschaft, Kriegen und Revolutionen einschließt.

So nimmt sie fast vier Jahrhunderte in den Blick und kommt schließlich zu Aussagen über die Gegenwart.

Zur Klarstellung ihres mit diesem Buch unternommenen Arbeitsvorhabens ordnet die Autorin ein: Das vorliegende „scheinbar nur rückwärtsgewandte Buch“ legitimiert sich so:“Es versteht Geistesgeschichte am Leitfaden der Geschlechtergeschichte, aber Geschlecht nicht ohne den Leitfaden der Geistesgeschichte.Darum geraten neben philosophischen und literarischen ,Texten auch politische und biographische Phänomene ins Blickfeld“(S.22).

Die Schwerpunkte der Darstellung spiegelt die Inhaltsübersicht.

Inhaltsübersicht


Geistliches im Blickfeld, Prolog............................................................ 9


I. Egalität als Verheißung oder der Geist hat kein Geschlecht ..........23

1. Lustspiel der Geschlechter oder vom Wunsch der Frauen,

es Männern gleichzutun ................................................................................25

2. Ein Feminist avant la lettre ..........................................................................30

3. Descartes als Hoffnung der Frauen?..........................................................35

4. Das Gespräch der Geschlechter oder zweierlei Geist .........................43


II. Diversität oder Egalität: Vom Geist der Gesetze

und von den Gesetzen des Geistes..............................................................51

1. Von den Unterschieden der Ordnung .......................................................53

2. Geist der Geschlechter ..................................................................................58

3. Von der Wahrnehmung der anderen – Unterschiede und Wandel ....62

4. Egalität und Universalität..............................................................................69


III. Grenzen der Aufklärung: Das Verlangen nach

geistiger Einheit und Liebe............................................................................79

1. Universeller Geist oder Geist der Nationen ...........................................81

2. Das Maß der Geschlechter: »Alles kömmt auf den Unterschied an« ......................87

3. Französische Revolution und deutsches Geschlecht:

Ändert der Geist seine Kategorien? ...........................................................92

4. Einig durch Unterwerfung? ............................................................ 101


VI. Ein weibliches Zeitalter? Frauen mit Geist ............................... 111

1. Lehrjahre der Männlichkeit in der Schule der Frauen ...................... 113

2. Der Geist weiblicher Freiheit und die Lektionen des Lebens ........ 119

3. »Eine gewisse Schreibgeschicklichkeit«: Weibliches Schreiben,

weibliche Ökonomie und die Geisteskultur ........................................ 130


V. Die Tragödie des mit sich identischen Geistes:

Der Weltgeist, der Mann und das Weib, die Schwester ................ 138

1. Am Ende der Weltgeist .............................................................................. 141

2. Das Weib als Repräsentantin des göttlichen Geistes,

der Philosoph und die Hausfrau .............................................................. 146

3. Selbständige Männer, allein stehende Frauen .................................... 154


VI. Der Geist der Utopie – Grenzüberschreitung,

Reaktionen.......................................................................................... 167

1. Die Julirevolution, letzte Worte Hegels und erste Worte der

Frühsozialisten .............................................................................................. 169

2. »L’affranchissement« – das Abenteuer der freien Frau .................. 175

3. Herz und Geist – das Exempel Frankreichs, deutsche Reaktionen ... 183

4. Auszeit der Utopien .................................................................... 194


VII. Die Materie des Geistes ............................................................. 205

1. Lohn für Liebe oder Erwerbsarbeit – materielle

Existenzbedingungen von Frauen ........................................................... 207

2. Die verborgene Ökonomie der Geschlechter –

die andere Seite der Reproduktion ......................................................... 214

3. Materialismus als revolutionäre Praxis: Die sozialistische

Frauenbewegung ............................................................................ 224


VIII. Der Geist der Materie ..................................................................... 233

1. Vom Schwergewicht des Geistes ........................................................... 235

2. Der Geist des Kapitalismus: Askese oder/und Luxus ...................... 244

3. Begehren, Sittlichkeit, Arbeit: Trinitarische Konstellationen

aus welchem Geist?...................................................................................... 255

4. Vater, Mutter, Kind: Psychoanalysen des Geistes .............................. 261


IX. Die Krankheit des Geistes, Geist und Eros, Wiedergänger ... 267

1. Vom grausam verletzten europäischen Geist

zum deutschen Ungeist .............................................................................. 269

2. Geschlecht, Differenz, Vielspältigkeit .................................................. 276

3. Die sprechende Hand, das Menschengeschlecht,

Geschlechterzwist, Brüderlichkeit ......................................................... 284

4. Versuch über Gespenster, das Provisorium der Geschlechter,

Übersetzung, Trauerarbeit ......................................................................... 292


X. The father’s spirit: Neue Allianzen und

fortgesetzte Verhältnisse .............................................................. 305

1. Unordnung oder Neuordnung: Geschlecht zwischen

Gleichheit, Differenz, Dekonstruktion .................................................. 307

2. Streitfall Geschlecht: Über Begehren, Gebären und

Gebärmutterschaft ....................................................................................... 313

3. Biotechnologische Geschlechterregime oder der Anfang

vom Ende der Freiheit? .............................................................................. 321

4. Ein neuer Geist der Geschlechter? ......................................................... 329


Materielles im Blickfeld, Epilog ....................................... 383

Bildteil ..................................................................................... 353

Anmerkungen ............................................................................ 361

Literaturverzeichnis ............................................................... 379

Bildnachweise ............................................................................... 398

Personenregister ....................................................................... 399

Zeitleiste: Schlüsselereignisse und Lebensdaten ........................ 405


Zur Autorin:

Brigitte Rauschenbach ist berufliche Grenzgängerin zwischen Politikwissenschaft, Psychologie und Philosophie. Bis 2007 war sie Professorin mit Schwerpunkt Geschlechterforschung am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der FU Berlin und Mitherausgeberin des Portals gender-politik-online. Bis heute arbeitet sie zu Geschlechterfragen, politischer Philosophie und Psychologie.“ 1






Einordnung für die Bildungsarbeit



Frauenbewegung und Frauenemanzipation werden – besonders auch mit Blick auf die Philosophiegeschichte im Philosophie- oder Ethikunterricht eher wenig behandelt. Dieses Buch bietet hier viele Zugänge und Materialien, entschlüsselt Hintergründe und formuliert Thesen zur (auch durchaus kontroversen) Weiterdiskussion. Ein ganz einfacher Tipp: Schon die Zeitleiste (Schlüsselereignisse und Lebensdaten) gibt viele Hinweise und Impulse für noch nicht begangene aber zu begehende Wege im Philosophieunterricht der Sekundarstufe II.



Martin Geisz, September 2017



1Quelle: https://www.ulrike-helmer-verlag.de/autorinnen/brigitte-rauschenbach/ (Aufruf 15.9.2017)