Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen

Buchhinweis

Stichworte: Gerechtigkeit, gerechte Welt

Bibliographische Angaben:

Amartya Sen : Die Idee der Gerechtigkeit . Perspektiven für eine gerechtere Welt. Aus dem Englischen von Christa Krüger. dtv - Taschenbuch. München. Ungekürzte Ausgabe 2017. ISBN: 9783423349239 . 

Zum Buch:

„Unrecht zu erkennen, dem man abhelfen kann, ist nicht nur ein Beweggrund für unser Nachdenken über Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, sondern auch zentral für die Theorie der Gerechtigkeit - das möchte ich in diesem Buch zeigen.“ (S.7)  „Die Überlegungen, die in diesem Buch präsentiert werden, zielen auf eine Theorie der Gerechtigkeit in einem sehr weiten Sinn. Sie soll klären, wie wie verfahren können, wenn wir Fragen der Erweiterung von Gerechtigkeit und und Beseitigung von Ungerechtigkeit in Angriff nehmen wollen. Sie hat nicht das Ziel, Antworten auf die Frage nach dem Wesen vollkommener Gerechtigkeit zu bieten. Darin unterscheidet sie sich deutlich von den der Theorien der Gerechtigkeit, die in der gegenwärtigen politischen und Moralphilosophie das Feld beherrschen.“(S.9) . Diese beiden im Vorwort zusammen mit vielen anderen Zielsetzungen formulierten Gesichtspunkte markieren die Zielrichtung des jetzt als Taschenbuch verfügbaren Buches.

Kapitelschwerpunkte:

1. Teil: Die Anforderungen de Gerechtigkeit

2. 2. Teil: Formen des Argumentierens

3. Teil: Materialien der Gerechtigkeit

4. Teil: Öffentlicher Vernunftgebrauch und Demokratie

Der Autor bietet Blicke von den Gerechtigkeitslehren östlicher und westlicher Antike über die Positionen der Aufklärung bis in die Diskussion der Gegenwart. Leitfrage ist, was die verschiedenen Denkmodelle zur Bekämpfung real existierender Ungerechtigkeit beitragen können. Er verbindet buddhistische, hinduistische und islamische Vorstellungen mit den Ideen westlicher Philosophen und kommt so zu überraschenden Perspektiven für eine Welt mit mehr Gerechtigkeit. „Wenn Menschen überall auf der Welt sich für mehr globale Gerechtigkeit einsetzen ... dann rufen sie nicht lautstark nach einer art Minimum von humanitärem Verhalten. Sie agitieren auch nicht für eine „vollkommen gerechte“ Weltgesellschaft, sondern nur für die Abschaffung einiger empörend ungerechter Abmachungen, sie setzen sich für die Vermehrung globaler Gerechtigkeit ein. ...“

Zum Autor: Amartya Sen, geboren 1933 in Indien, lehrte in Delhi, London und Oxford. Seit 1988 ist er Professor für Philosophie und Ökonomie in Harvard, zwischenzeitlich war er von 1998-2004 Rektor des Trinity College in Cambridge. Für seine Arbeiten zur Wohlfahrtsökonomie und zur Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung erhielt er 1998 den Nobelpreis. 2007 wurde er außerdem mit dem Meister-Eckhart-Preis ausgezeichnet.

Einordnung für die Bildungsarbeit

Kein Philosophieunterricht, keine ethische Bildung, kein Religionsuntericht, aber auch keine Bemühung um eine Bildung im Sinne nachhaltiger Entwicklung (z.B. Globales Lernen) kann darauf verzichten, Gerechtigkeit zu thematisieren. In der Sekundarstufe II gehört „Gerechtigkeit“ in vielen Unterrichtszusammenhängen zu den Lehrplanthemen. Der Autor, der als Nobelpreisträger für Ökonomie an der Harvard University Philosophie und Ökonomie lehrt, bietet hier einen nicht alltäglichen Zugang, indem er verschiedendene Perspektiven miteinander ins Gespräch bringt. Studierende von Philosophie und Politik, Lehrkräfte und auch fortgeschrittene Schüler der Sekundarstufe II sollten sich mit den Ideen des Buches auseinandersetzen.