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Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ Philosophie lernen
Buchhinweis
Stichworte: Philosophie, Heidegger, Wittgenstein
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Bibliographische Angaben: |
Manfred Geier: Wittgenstein und Heidegger. Die letzten Philosophen. Rowohlt. Reinbek bei Hamburg 2017 . ISBN: 978-3-498-02528-1 |
Zum Buch:
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Wittgenstein und Heidegger sind Zeitgenossen. Beide philosophieren angesichts der Katastrophe des ersten Weltkriegs.Beide nehmen mit dem Aufkommen des Faschismus deutlich Position ein. Beide prägen auch die philosophische Diskussion der Nachkriegszeit. Der Autor formuliert seinen Ausgangspunkt so: „Dass Wittgenstein und Heidegger im selben Jahr geboren wurden und dass sie beide etwas mit Hitler zu tun hatten, mag zufällig gewesen sein. Es hätte auch anders sein können. Doch es gab einen ersten Anstoß, die Denk- und Lebenswege dieser beiden Philosophen in Beziehung zu setzen und sie in einer Doppelbiographie darzustellen. Gemeinsame «Zeitrechnungszahlen» lieferten dazu den geschichtlichen Rahmen. Im gleichen Alter verließen sie 1903 ihre Elternhäuser. 1911, am Ende ihrer Studien, wurden beide von der Philosophie ergriffen. Sie erlebten die Katastrophe des Großen Krieges, die ihre existenzielle Lebenseinstellung grundlegend veränderte. Die Zwischenkriegszeit, das «Dritte Reich», der Zweite Weltkrieg und die Nachkriegszeit hinterließen ihre Spuren im Welt- und Denkbild der beiden Philosophen. Die größte Differenz in politischer Hinsicht stellte dabei ihre Haltung in der ersten Hälfte der dreißiger Jahre dar. Während sich Heidegger für die «Größe» des Nationalsozialismus begeisterte, reiste Wittgenstein in die Sowjetunion, wo er die letzten Reste seines bürgerlichen Stolzes abbauen wollte. Enttäuscht wurden beide. Heidegger fand nicht die Menschen, «die den Willen und die innere Kraft aufbringen, das Große ständig zu vergrößern» ; und Wittgenstein fühlte sich wie in einer Armee eingesperrt, wo er niemals wirklich seine Meinung äußern durfte, «und das ist für gebildete Menschen ziemlich schwierig»“ (S. 8f). Die Inhaltsübersicht spiegelt die Schwerpunkte.
Inhalt Vorwort
Herkunft und Heimat Das Haus Wittgenstein in Wien Feldweg und Kirchturm in Meßkirch
Erste Schritte in die Philosophie Der junge Heidegger entdeckt das Sein Wie Wittgenstein von der Philosophie ergriffen wurde
Tractatus logico-philosophicus Reisen in den Norden An der Kriegsfront philosophieren Was gezeigt, aber nicht gesagt werden kann Der Mann im Sturm – 1918 bis 1928
Sein und Zeit Unterwegs zur eigentlichen Existenz Das In-der-Welt-sein des Daseins Kein Buch, sondern eine lebenslange Frage
Der Kampf um Metaphysik Davos, 26. März 1929: Metaphysik oder Aufklärung? Heideggers drei Wege zum Sein Wittgenstein und der Wiener Kreis Mit Wittgenstein gegen Heidegger!
Wittgensteins Bemerkungen «Zu Heidegger» Wie seltsam, dass die Welt existiert Wittgenstein konnte sich denken, was Heidegger meinte Rede nur einen Unsinn, es macht nichts!
Ethik ohne Philosophie – Philosophie ohne Ethik Das Ethische kann man nicht lehren Wenn etwas gut ist, so ist es auch göttlich Heideggers Austreibung der Ethik aus der Philosophie
Heidegger wird Nazi – Wittgenstein reist in die Sowjetunion Das Jahr des Rektorats: 21. April 1933 – 23. April 1934 Heideggers Idole: Adolf Hitler und deutsches Volk Wittgensteins Reise in die UdSSR, September 1935
Heideggers Kehre und Wittgensteins Wende Vom Sein des Daseins zum Ereignis des Seyns Von der Logik des Satzes zur Praxis von Sprachspielen
Späte Werke Wittgensteins erlösendes Wort: Mitmenschlichkeit Heidegger wartet auf den rettenden Gott
Anhänge Das Liebesleben der Philosophen Das Jüdische Das Ende der Philosophie
Abbildungen Anmerkungen Literatur Ludwig Wittgenstein Martin Heidegger Literatur zu Wittgenstein und Heidegger
Leseprobe: https://www.rowohlt.de/download/file2/row_upload/3516551/LP_978-3-498-02528-1.pdf (Aufruf 15.06.17)
zum Autor: Manfred GeierManfred Geier, geboren 1943, Jahre Sprach- und Literaturwissenschaftler an den Universitäten Marburg und Hannover. Jetzt freier Publizist in Hamburg. Er veröffentlichte u.a.: «Kants Welt. Eine Biographie» (2003),, «Aufklärung. Das europäische Projekt» (2012), «Geistesblitze. Eine andere Geschichte der Philosophie» (2013).
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Einordnung für die Bildungsarbeit |
„Eine Doppelbiographie muss die Ähnlichkeiten deutlich machen, die Wittgenstein und Heidegger verbinden, und die Unterschiede klar- stellen, die sie voneinander trennen. Das betrifft sowohl ihre Lebensge- schichte und ihren Charakter als auch ihre Philosophie.“ - so formuliert der Autor im Vorwort. Diese Forderung ist im Buch voll eingelöst und zwar so, dass das Buch für die schulische Arbeit im Philosophieunterricht, der ja – besonders in den Kursen der Sekundarstufe II - beide Philosophen durchaus im Blick hat, neue Zugänge ermöglicht. Insbesonders wird der Blick auf die Konfrontation beider Philosophen mit dem Faschismus hier so präsentiert, dass Unterrichts davon viel aufnehmen kann.
Ich empfehle das Buch zur Anschaffung für die Schulbibliothek.
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Martin Geisz, Juni 2017