„Wenn
man liest, was Sartre über die Freiheit, Beauvoir über
die subtilen Mechanismen der Unterdrückung, Kierkegaard über
die Angst,Albert Camus über die Revolte, Heidegger über
Technik und Merleau – Ponty über
Kognitionswissenschaften zu sagen haben, beschleicht einen oft
das Gefühl, die neuesten Nachrichten zu lesen. Ihre
philosophischen Ideen sind nach wie vor aktuell, weil sie das
Leben betreffen und weil sie zwei große Menschheitsfragen
stellen: Was sind wir? und Was sollen wir tun?“
(S. 45) Hier formuliert
Sarah Bakewell einen Horizont zur Ausgangsfrage ihres Buches. Die
beiden Fragestellungen sind immer im Blick, wenn sie viele
Facetten des Existenzialismus – ausgehend von seinen
namhaften Denker und Denkerinnen vorstellt.
Die
beiden Fragen finden in den vielen Möglichkeiten des
Existenzialismus viele unterschiedliche Antworten, immer aber
bleibt im Blick, das der Mensch frei ist und mit dieser Freiheit
authentisch umgehen muss und sich der Frage nach dem Wesen des
Menschen stellen muss, sie aber nicht im Verweis auf vorgegebene
Seinsstrukturen beantworten darf. Die Frage nach dem richtigen
Tun ist immer zu stellen – egal welches Risiko eingegangen
werden muss (vor allem angesichts der Tatsache, dass eine
„Absolution“ von einer falschen oder
problembehafteten Entscheidung vor allem für Sartre nicht
möglich ist). .
Die
Hauptbezugspersonen/Bezugsphilosophien sind für das Buch
die Philosophien Martin Heideggers und Jean – Paul Sartes.
Dazu kommt besonders Simone de Beauvoir mit ihren Gedanken, die
ganz speziell auch die Frauen und das „Frausein“ in
den Blick nimmt und zu einer der „Mütter der
feministischen Bewegung“ im 20. Jahrhundert geworden ist.
So entsteht im Buch ein Spektrum, das sich dann auch im Buchtitel
findet: „Aber vielleicht haben sie auch nicht
unbedingt am meisten zu sagen. Alle diese Philosophen, zu denen
auch Edmund Husserl, Karl Jaspers, Albert Camus und andere
gehören, kommen mir vor wie die Teilnehmer einer
vielsprachigen und vielschichtigen Unterhaltung, die über
das gesamte zwanzigste Jahrhundert hinweg geführt wurde.
Viele von ihnen sind einander nie begegnet. Trotzdem stelle ich
sie mir gern in einem großen, trubeligen Café des
Geistes vor, einem Pariser Café voller Leben und Bewegung,
erfüllt von Gesprächen und Gedanken: definitiv ein
Café, das bewohnt und in dem gelebt wird.“
(S.27). Die Schwerpunkte spiegelt das Inhaltsverzeichnis.
Inhaltsverzeichnis
Erstes
Kapitel: Monsieur, wie schrecklich, Existenzialismus! 13
in
dem drei Freunde Aprikosencocktails trinken, einige Leute bis
spät
nachts
über Freiheit diskutieren und noch mehr ihr Leben ändern.
Außerdem
fragen wir, was Existenzialismus ist.
Zweites
Kapitel: Zu den Sachen selbst 51
in
dem wir die Phänomenologen kennenlernen
Drittes
Kapitel: Der Zauberer von Meßkirch 67
in
dem Martin Heidegger auftritt und das Sein uns in Verlegenheit
bringt
Viertes
Kapitel: Das «Man», der Ruf 91
in
dem Sartre Albträume hat und Heidegger zu denken versucht,
Karl
Jaspers
bestürzt ist und Husserl zu Heroismus aufruft
Fünftes
Kapitel: Blühende Mandelbäume abweiden 119
in
dem Jean-Paul Sartre einen Baum beschreibt, Simone de Beauvoir
Ideen
zum Leben erweckt und wir Maurice Merleau-Ponty und der
Bourgeoisie
begegnen
Sechstes
Kapitel: Ich möchte nicht, dass man mich zwingt, meine
Manuskripte zu fressen 143
in
dem es zu einer Krise kommt, zu zwei heroischen Rettungsaktionen
und
zu einem neuen Krieg
Siebtes
Kapitel: Okkupation und Befreiung 161
in
dem der Krieg weitergeht, wir Albert Camus kennenlernen, Sartre
die
Freiheit
entdeckt, Frankreich befreit wird, die Philosophen sich
engagieren
und alle nach Amerika wollen
Achtes
Kapitel: Verwüstung 203
in
dem Heidegger eine Kehrtwende vollzieht, viele sich von ihm
abwenden
und es zu unangenehmen Begegnungen kommt
:
Studien nach dem Leben 237
in
dem der Existenzialismus auf leibhaftige Menschen angewandt wird
Zehntes
Kapitel: Der tanzende Philosoph 259
ein
Kapitel, das Merleau-Ponty ganz für sich allein hat
Elftes
Kapitel: Croisés comme ça 275
in
dem die Existenzialisten um die Zukunft streiten
Zwölftes
Kapitel: Mit den Augen der Benachteiligten 307
in
dem wir Revolutionären und Außenseitern begegnen und
Leuten, die
nach
Authentizität streben
Dreizehntes
Kapitel: Wer einmal von der Phänomenologie gekostet hat
337
in
dem wir von einigen unserer Protagonisten Abschied nehmen müssen
Vierzehntes
Kapitel: Eine unauslotbare Strahlkraft 357
in
dem wir über die Strahlkraft nachdenken
Die
Mitwirkenden 371
Dank
377
Anmerkungen
379
Bildnachweis
432
Literatur
433
Personenregister
44
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