Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen

Buchhinweis

Bibliographische Angaben:

Andreas Maier Mein Jahr ohne Udo Jürgens . Suhrkamp Verlag, Berlin 2015. ISBN 978-3-518-42519-0

Zum Buch:

»Mein Jahr ohne Udo Jürgens«, so war der Titel einer Kolumne von Andreas Maier (zweimal monatlich, ein Jahr lang) auf dem Logbuch des Suhrkamp Verlags¹ Die Kolumnen sind in diesem Buch gesammelt.

„Jeden Tag bestätigen wir unsere Vorurteile und können gar nicht anders. Ausgrenzung überall, unbewusste Inklusion ebenso. Möglicherweise ist es ja sogar vorauseilender Gehorsam, denn auch wenn ich nun den Gang antrete in mein erstes Jahr ohne Udo Jürgens und beginne, diese Texte hier über ihn zu schreiben, ein Jahr lang, so habe ich ja doch zunächst dieselbe Schule durchgemacht wie alle anderen: Pink Floyd, Motörhead, ZZ Top, Blues, Rock ’n’ Roll, und auch in mir ist es eingepflanzt, dass da Udo Jürgens nicht reingehört, dass das was anderes ist, dass das irgendwie … Schon die Entgeisterung in meinem Umfeld, als ich auf mein erstes Udo-Jürgens-Konzert ging! Kaum etwas in meinem Leben hat zu so ambivalenten Reaktionen geführt. Einige Leute waren schockiert. Andere begannen Die kleine Kneipe in unserer … zu pfeifen, was auch etwas unpassend war. Bei vielen, wurde mir damals klar, sitzt der Buenos-Dias-Argentina-Schock noch tiefer, als es eine Thomas Bernhard’sche Verstörung je sein könnte. Nun ist er tot. Nun ist alles klar und am Platz. Von nun an gehen wir erhobenen Hauptes in den Plattenladen. Und kaufen einfach alles, was wir noch kriegen können“² - so das Ende der ersten Kolumne.

In seinen Kolumnen kommt er von - oft von Alltagssituationen im Frankfurter und Wetterauer Lebensumfeld³ ausgehend („Neulich ..“) - zu überraschenden ironischen zu überraschenden ironisch-analsierend-feststellenden Blicken auf das „Phänomen Udo Jürgens“. Schlussteil „Notizen übers Jahr“ formuliertr er kurz und prägnant: „uj⁴ als Schrittmacher, der dadurch nicht mitmacht, dass er den mainstream mitmacht“⁵; „uj ist emotion ohne Zeitgeist“⁶ …)

Oder aus dem Blick des Klappentextes: „ Nach einem Jahr der intensiven Auseinandersetzung mit dem Phänomen UJ diagnostizierte er in seiner letzten Kolumne: »Jetzt weiß ich: Die Musik von Udo Jürgens wäre sofort peinlich, hätte sie ein anderer gemacht, ein Nachgeborener, einer, der nicht diese langen Zeiten überbrücken kann, sondern post festum plagiiert. Udo-Jürgens-Musik setzte immer voraus, dass sie Udo Jürgens machte.«

Leseprobe: http://www.suhrkamp.de/download/Blickinsbuch/9783518425190.pdf

Inhaltsverzeichnis

Nach vorn

9 Neulich habe ich mir einen Plattenspieler gekauft 14 Neulich wurde Winter 20 Neulich erhielt ich eine SMS 30 Neulich habe ich den Mann mit dem Fagott gesehen 37 Neulich in der Vorweihnachtszeit 45 Neulich fiel mir meine Jugend ein 51 Neulich ging ich in einen Hamburger Laden 56 Neulich dachte ich über das Problem der Vollständigkeit nach 61 Neulich dachte ich über das Altern nach 72 Merci Chérie (I), Vorspiel und Hauptakt erster Teil 84 Merci Chérie (II), Hauptakt zweiter Teil 95 Merci Chérie (III), conclusio: Liebe als tröstender Akt

Nicht zurück

103 Mein Jahr ohne Udo Jürgens 117 Neulich stand ich am Buffet 128 Neulich dachte ich über das Geschlechter - verhältnis nach 138 Neulich wurde ich verwandelt 146 Neulich traf ich die Udos 158 Neulich lief ich mal wieder C. in die Arme 164 Neulich kaufte ich Udo Jürgens’ letzte Platte (Text-Dada I) 172 Like mich am Arsch hört bald keiner mehr (Text-Dada II) 184 Neulich zählte ich meine Toten 189 Interview mit Nina 197 Neulich kamen sie mal wieder nicht bis San Francisco 212 Notizen übers Jahr

Einordnung für die Bildungsarbeit

Unterricht kann Impulse (von außen) immer gut gebrauchen, Lehrkräfte auch. Der Blick von Andreas Maier auf Udo Jürgens lässt sich weiterspinnen. Zwei Notizen aus dem letzten Teil des Buches könnten ein Einstieg für Reflexion für die eigene „Weiter-Denk-Arbeit“ und die Unterrichtsarbeit (ab der Sekundarstufe II) sein: „man kann nichts sehen, die intention wird nicht sichtbar. Man kann ihn nicht aufnehmen, die leerheit ist selbst die intention“ --- „uj⁷ als Schrittmacher, der dadurch nicht mitmacht, dass er den mainstream mitmacht“⁸.