Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen

Buchhinweis


Stichworte: Autobiografie, Identität







Bibliographische Angaben:

Andreas Maier: Der Kreis – Roman. Suhrkamp Verlag. Berlin 2016. 149 S. ISBN: 978-3-518-42547-3 






Zum Buch:












Auf elf Bände hat Andreas Maier sein autobiografisches Projekt angelegt. Dieser Band "Der Kreis" ist der fünfte Band. Das Zimmer, Das Haus, Die Straße, Der Ort: - vom Kleinen zum Größeren verfolgen die vorangegangen 4 Bände seinen Weg, vier Orte von der früher Kindheit zum Jungendlichen und Erwachsenen.

Dieser Band deutet schon im Titel an, dass es anders weiter geht.

Der Kreis hat keinen Anfang und kein Ende, kein Vorne und kein Hinten, und wenn man ihn als Band zur Möbiusschleife bindet, auch kein Innen und Außen.“ (S. 9) – so beginnt Andreas Maier diesen Roman, Teil seines großen Projekts.

Es geht um Entwicklung, es geht um Wiederkehr, es geht um einen Weg, der kein festes Ende sieht – das Bild von der Möbiusschleife („Mathematisch gesehen ist das Möbiusband eine nicht-orientierbare Mannigfaltigkeit“) deutet an, dass es hier nichts eindeutig Festlegbares geben wird.

Stationen werden in den Entwicklungsstationen, die erwachsen werdende Menschen durchlaufen überschrieben: Grundschule – Unterstufe – Mittelstufe – Oberstufe.

Das Kind steht in der Bibliothek seiner Mutter, will begreifen, was hier steht und was die Mutter bewegt.

Als Dreizehnjähriger im Heavy Metal Konzert bekommt er nicht nur eine Ahnung davon, dass Kunst und Leben viel bedeuten können.

Die Theatergruppe der Schule führt zum Ernst, ebenso ein Deutschlehrer, den die meisten Mitschüler gar nicht verstehen

Literatur kommt von einem Lehrer, den viele in seiner Klasse nicht verstehen, der aber einen wichtigen Antrieb gibt.



"Daß sie leben und herumlaufen und unter uns sind und nicht nur in den Büchern, Bibliotheken und Diskursen der anderen , daß sie nicht aus Wellennlinien oder Dimensionensprüngen bestehen, sondern eher so wie Thomas Heinze, Mathias Hermann, Herr Herrmann oder mein Lehrer waren, also Menschen, die etwas tun, und daß in dem schlichten Es tun das Eigentliche liegt und aus ihm kommt und nicht aus Verklärung oder Anbetung, Mythisieren und bloßem Grübeln über die Dinge, darüber hatte ich bis dahin noch nie wirklich nachgedacht. Dass man selbst dorthin kommen kann, auf die andere Seite." (S. 146f.)



Hier ist der Kreis wieder da. - Der Autor setzt dann konsequent den Beginn des Romans auch an sein Ende – im Kreis eben.
















Einordnung für die Bildungsarbeit

Wer sich in der Schule mit „Philosophie – lernen“ betreiben will kommt an der Frage nach den wesentlichen Stationen eigener Entwicklung nicht vorbei, wird aber auch keine endgültige Antwort erwarten oder gar finden.

Andreas Maier präsentiert hier „Stationen“, Markierungspunkte seiner eigenen „Schülergeschichte“ und endet philosophisch: „ ... und daß in dem schlichten Es tun das Eigentliche liegt … “. Hier kann Nachdenken, Diskussion, Fortspinnen des Gedankens beginnen – bei Studierenden, Lehrkräften, SchülerInnen der Sekundarstufe II und natürlich bei allen, die das Buch in die Hände bekommen.

Eine Anmerkung noch aus der Sicht des Deutschlehrers am Rande der Wetterau, der das Lehrwerk „Lesen, Darstellen, Begreifen“ gern genutzt hat. Es ist erfrischend – und nachdenklich über didaktische Praxis machend zu lesen, wie A. Maier dieses Lehrwerk „erfahren“ hat und vor allem wie er die typischen Arbeitsaufgaben aufleben lässt: „Welche Bedeutung hat der Titel „Der Kreis“ im Zusammenhang des Textes? Warum hat der Autor diesen Titel gewählt?“ (S. 76) ...



Martin Geisz, 2016