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Buchhinweis


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Bibliographische Angaben:


Martin Heideggers »Schwarze Hefte« Eine philosophisch-politische Debatte

Herausgegeben von Marion Heinz und Sidonie Kellerer Unter Mitwirkung von Tobias Bender. Suhrkamp Verlag. Berlin 2016ISBN 3-518-29778-0






Zum Buch:












Hatten im Zentrum der vorigen Heidegger-Debatte, die mit Guido Schneeberger begonnen hatte und vor allem von Victor Farías und Hugo Ott fortgesetzt wurde, die Aufklärung über Heideggers politische Verstrickungen in den Nationalsozialismus und deren Bemäntelungsversuche gestanden, so stoßen die Schwarzen Hefte eine neue Debatte an, in der es vor allem um seine Philosophie geht. Denn die Schwarzen Hefte liefern nicht nur neue Belege zur Widerlegung der sogenannten »official story«4 eines kurzen, auf Weltfremdheit beruhenden Einsatzes für den Nationalsozialismus ohne philosophische Relevanz; und sie enthalten nicht nur neue Informationen zu seiner politischen Biographie. Vielmehr beweisen sie die intrinsische Verbindung von Heideggers Philosophie mit Rassismus, Antisemitismus und Nationalsozialismus ...“1- so formuliert Marion Heinz in der Einleitung den Ausgangspunkt der Diskussion, der sich dieses Buch stellt.


Das Buch entstand aus der „internationale Tagung »Philosophie und Politik. Untersuchungen zu Martin Heideggers Schwarzen Heften«, die vom 23. bis 25. April 2015 an der Universität Siegen stattfand“. In der Konzeption verfolgte diese Tagung einen Ansatz, „der die bis dahin bei den Fachtagungen vorherrschende Befassung mit dem Antisemitismus Heideggers durch eine Fragestellung ablöste, die derartige Befunde im Zusammenhang mit den philosophischen Fundamenten thematisiert. Weder der Antisemitismus noch der Nationalsozialismus als solcher, sondern deren Begründung mit den Mitteln seines philosophischen Denkens sind das Neue, das durch die Schwarzen Hefte vor Augen gestellt wurde. Die Philosophie steht damit vor dem Problem, das »seinsgeschichtliche « Denken im Licht der von Heidegger selbst gezogenen Konsequenzen zu überdenken … 2. Die Beiträge des Buches wollen/sollen , „den Verflechtungen von Philosophie und Politik in den Schwarzen Heften“ nachgehen und unterschiedlich Perspektiven und Methoden in 4 unterschiedlichen Akzentsetzungen (Teil I: Dasein, Seinsgeschichte und Metapolitik/ Teil II: Metapolitik im Kontext/Teil III: Heideggers SelbstinszenierungTeil IV: Neue Zugänge zu einer alten Debatte) bearbeiten.



Das Inhaltsverzeichnis zeigt die genaueren Zugänge.

Das Buch bietet



Inhaltsverzeichnis



Einleitung: Die neue Heidegger-Debatte. . . . . . . . . . . . . . . .9


Teil I: Dasein, Seinsgeschichte und Metapolitik


Rainer Marten

Martin Heidegger – Zur Einheit seines Denkens . . . . . . . . . 43

Günther Mensching

Seinsfrage, Seinsgeschichte und die Vernichtung

der Metaphysik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

Hassan Givsan

Seyn und Macht. Seyn als Machenschaft,

Seyn, die mythische Gewalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78

Emmanuel Faye

Kategorien oder Existenzialien.

Von der Metaphysik zur Metapolitik . . . . . . . . . . . . . . . . 100

Marion Heinz

Seinsgeschichte und Metapolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122

Jaehoon Lee

Die Einheit von Heideggers Denken und die Metaphysik

in den Schwarzen Heften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144

Livia Profeti

Heideggers Daseinsontologie und die Zerstörung

der Gleichheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156


Teil II: Metapolitik im Kontext.


Nationalsozialismus, Rassismus, Antisemitismus

Goran Gretić

Heideggers Verwerfung des Humanismus

im Kontext der Schwarzen Hefte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173

Johannes Fritsche

Jüdisches und griechisch-deutsches Rechnen

bei Heidegger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189

Dieter Thomä

Wie antisemitisch ist Heidegger? Über die Schwarzen Hefte

und die gegenwärtige Lage der Heidegger-Kritik . . . . . . 211

Susanne Lettow

Heideggers Politik des Rassenbegriffs.

Die Schwarzen Hefte im Kontext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234

Theodore Kisiel

Heideggers geschichtliche Be-Sinnung auf

die Weltereignisse der NS-Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251

Thomas Rohkrämer

Heidegger, Kulturkritik und völkische Ideologie . . . . . . . . . 258

Christian Geulen

Gewollt willenlos.

Heideggers Schwarze Hefte als historisches Dokument . . 275


Teil III: Heideggers Selbstinszenierung


Reinhard Mehring

Die politische Abteilung der Gesamtausgabe.

Zum Geltungsanspruch der Schwarzen Hefte . . . . . . . . . . 291

Daniela Helbig

Denktagebücher? Zur textuellen Form der Schwarzen Hefte 310

Gaëtan Pégny

Heideggers Selbstauslegung in den Schwarzen Heften.

Die Erläuterung von »Sein und Zeit« (I) . . . . . . . . . . . . . 326


Teil IV: Neue Zugänge zu einer alten Debatte


Anna Pia Ruoppo

Die Schwarzen Hefte und die neue Heidegger-Affäre.

Versuch einer philosophischen Erklärung . . . . . . . . . . . . . 349

Gregory Fried

Epochale Polemik. Nach den Schwarzen Heften mit

und gegen Heidegger denken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366

Maurizio Ferraris

Die Katze aus dem Sack lassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383

Richard Wolin

Vernunftkritik nach den Schwarzen Heften . . . . . . . . . . . . . . 397

Anton M. Fischer

Späte Götterdämmerung oder: Zerstören die Schwarzen

Hefte die letzten Illusionen über Heidegger? . . . . . . . . . . 416

Hinweise zu den Autorinnen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . 441








Einordnung für die Bildungsarbeit



Philosophieunterricht in der Sekundarstufe II kommt nicht daran vorbei, sich mit der Philosophie Heideggers und Heideggers Person zu beschäftigen – sei es bei der oft gesuchten Auseinandersetzung mit dem Existentialismus, sei es bei dem Versuch, Zugänge zur Metaphysik zu vermitteln. Auch wer K. Jaspers oder H. Ahrendt im Unterricht zum Thema macht, wird immer wieder auf Heidegger Bezug nehmen.

Dieses Buch nimmt die aktuelle Diskussion um Heidegger (vor allem seine Haltung zum Nationalsozialismus in Deutschland und antisemitische Positionen, die Heidegger formuliert hat) in den Blick. Es bietet ein breites Spektrum ganz unterschiedlicher philosophischer Positionen.



Martin Geisz, 2016



1S.8f

2S. 26 f.