Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und „Philosophie-lernen“

Buchhinweis


Stichworte: Apokalypse, Utopie,







Bibliographische Angaben:


Johannes Fried: Dies irae Eine Geschichte des Weltuntergangs. 352 Seiten. C.H.Beck München 2016. ISBN 978-3-406-68985-7






Zum Buch:












Dies irae“ - in der Totenliturgie der katholischen Kirche beginnt so der Gesang, der die Zeit nach dem Ende der Welt im Blick hat.

Kein Zweifel: Der «Weltuntergang» hat Konjunktur, jedenfalls im Reden, Schreiben und Filmen, in Popular- und Subkultur. Sich mit ihm, seinen Wurzeln und Auswüchsen zu befassen, dürfte freilich nicht nur für den Zeithistoriker von Bedeutung sein. Apokalyptik besitzt eine große, noch immer aktuelle, dem Glauben geschuldete Vergangenheit. Im Blick auf sie gerät der Essay zu einer Studie über die Kontinuität eines religiösen Deutungsmusters, zu dessen unterschiedlichsten Spiegelungen durch die Jahrhunderte und mehr noch: zu dessen stimulierender, gesellschafts- und weltverändernder Kraft bis in die Gegenwart, zum Aufweis eines kulturellen Habitus. Der zeitliche Bogen der folgenden Studie spannt sich von biblischer Prophetie bis zur Kosmologie von heute.

Eine Gebrauchsanleitung zum Umgang mit den apokalyptischen Texten ist damit nicht intendiert, vielmehr eine schlichte historische Untersuchung eines jahrtausendealten Prozesses und seiner Folgen. Auch gesteht der Autor notgedrungen, daß er keineswegs für alle, ja, nur für wenige der angesprochenen Epochen und Kulturen Kompetenz besitzt. Er hat, was er im Folgenden vorstellt, zusammengetragen, auf seine Weise geordnet und, so gut er es vermochte, interpretiert. Vollständigkeit der Überlieferung ist im Folgenden gewiß nicht zu erwarten: aber ein umfassender Überblick über die Gesamtentwicklung ist intendiert“ (S.8f) - so formuliert der Autor Ausgangspunkt und Zielsetzungen seines Buches.



Apokalyptik und Endzeitdenken (religiösen Ursprunges) , Auswirkungen auf Ethik und Reformbewegungen, „Utopie und Realisierungen“, Aufnahme des Gedankens in der Aufklärung und nicht zuletzt die Aufnahme des Endzeitgedankens in Kunst und Literatur sind wichtige Bezugspunkte. Das Inhaltsverzeichnis (siehe unten) spiegelt die Epochen, die im Buch zugänglich gemacht werden.

Vorwort

Einleitung: Weltuntergang. Geschichtstheologische Grundlagen westlich-abendländischer Kultur

1. Glauben und Verkündung

Apokalyptik und Endzeit dringen ins kulturelle Gedächtnis
Vom «Tag des Herrn» zum Weltuntergang
Christliche Eschatologie und der Auftritt des Antichrist
Die Wandlungsmacht des Untergangs

2. Aktualisierungen
Berechnungen
Frühe Exegeten
Die Endzeitbotschaft formt die Ethik
Reformforderungen aus Endzeitsorgen
Popularisierung und Warnungen
Utopie und Realisierungen

3. Ein Jahrtausend Gelehrsamkeit und Untergangserwartung
Wie war die Botschaft vom Ende zu deuten?
Irritationen durch die Scholastik
Der Weltuntergang übersteht die Renaissance
Der Weltuntergang im Konfessionskonflikt

4. Das Weltende im Säurebad der Aufklärung

5. Ahnung, Angst und Wissenschaft heute

Künstler, Dichter und Komponisten
Der Untergang geistert durch Literatur und Filme
Chaos und Angst
Die Wissenschaft hat den Weltuntergang nicht vergessen
Visionäre Prognostik

6. Weltuntergang

Anmerkungen
Bibliographie
Personenregister
Bildnachweis





Einordnung für die Bildungsarbeit



Endzeit, Utopie und Zukunft spielen im Religions- und Philosophieunterricht eine wichtige Rolle, stellen sie doch Frage nach der Endlichkeit der Welt und der danach erwarteten Zukunft. Dieses Buch nimmt die Geschichte des Umgangs mit dem Weltende in Religion, Philosophie und Geisteswissenschaften.

Es bietet einen anschaulichen Einblick in die Diskussion um das Problemfeld für Studierende, Lehrkräfte und fortgeschrittene Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II. Es bietet darüber hinaus viele Ansatzpunkte zu Diskussion und problemorientierter Auseinandersetzung .




Martin Geisz, April 2016