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Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie-lernen Buchhinweis
Stichworte: Afrikanische Philosophie, Perspektivenwechsel, politische Philosophie |
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Bibliographische Angaben: |
Dübgen, Franziska / Skupien, Stefan (Hg.): Afrikanische politische Philosophie. Postkoloniale Positionen suhrkamp taschenbuch wissenschaft 2143. Berlin 2015. ISBN:978-3-518-29743-8
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Zum Buch:
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Unter der Überschrift „Handreichung anstatt einer Konklusion“sprechen die Herausgeber im Blick auf eine lange eurozentrische Blickweise auf afrikanische Philosophie – bekannt ist die Einstellung Hegels, der Afrika eine eigene geschichtlich – literarische Tradition abgesprochen hat – von einem eigenen Zugang: Dieser Band möchte zu einem „Polylog beitragen und dadurch die eurozentrische Hegemonie in der politischen Philosophie von den Rändern aus hinterfragen, dezentrieren und zu neuen Horizonten gelangen – angereichert durch afrikanische Wissensbestände und hellsichtige postkoloniale Interventionen. Der Band widersteht der Versuchung, vor allem das Andere innerhalb der Afrikanischen Philosophie zu suchen. Vielmehr habe die Herausgeber bewusst Texte ausgesucht, die für politische und normative Fragen im deutschsprachigen Raum von Relevanz sind. Sie versammeln frankophone und anglophone Autorinnen und Autoren aus West-, Ost-, Süd- und Zentralafrika sowie der Diaspora.“(S. 50f). Wie ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis (siehe unten) zeigt, thematisieren sie u.a. das Nachwirken kolonialer Strukturen und Entwicklungen und nehmen„globalgesellschaftliche Großkonzepte wie Demokratie, Freiheit, Gender, Menschenrechte und Kosmopolitismus“ kritisch aus eigener Perspektive in den Blick. Damit präsentieren sie viele Ansätze zu neuen Perspektiven und zu kontroversen Diskussion.
Inhalt Danksagung ........................................7
Franziska Dübgen/Stefan Skupien Das Politische in der Afrikanischen Philosophie ..........9
I . Postkolonialismus und die Afrikanische Philosophie
Tsenay Serequeberhan Die Philosophie und das postkoloniale Afrika: Historizität und Denken ........................................ 55 Olúfémi Táíwò Afrikanische politische Philosophie in der Post-Unabhängigkeitsära ..............................85 II . »Appropriating the Master’s Weapons« – Postkoloniale Perspektiven auf Entwicklung, Liberalismus, Menschenrechte und Demokratie
Fabien Eboussi Boulaga Wenn wir den Begriff »Entwicklung« akzeptieren, sind wir verloren. Von der Notwendigkeit einer gegenseitigen »Dekolonisierung« unseres Denkens ....................115 Chisanga N. Siame »Zwei Freiheitsbegriffe« aus afrikanischer Perspektive .....127 Paulin J. Hountondji Die Stimme des Herrn – Bemerkungen zum Problem der Menschenrechte in Afrika ..........................149 Kwasi Wiredu Demokratie und Konsensus in traditioneller afrikanischer Politik .............................................168
Emmanuel Chukwudi Eze Demokratie oder Konsensus? Eine Antwort auf Wiredu ....182 III . Gender, Emanzipation und Kolonialismus
Nkiru Nzegwu Feminismus und Afrika: Auswirkung und Grenzen einer Metaphysik der Geschlechterverhältnisse ...........201 Oyèrónké Oyěwùmí Kolonialisierte Körper und Köpfe. Gender und Kolonialismus ............................218 Molara Ogundipe-Leslie Stiwanismus: Feminismus im afrikanischen Kontext .......260
IV. Ethik und Kosmopolitismus aus dem globalen Süden
Thaddeus Metz Auf dem Weg zu einer Afrikanischen Moraltheorie ........295 Achille Mbembe Afropolitanismus ....................................330 Mogobe Bernard Ramose Den Kosmopolitismus transzendieren ...................338
Leseprobe: http://www.suhrkamp.de/download/Blickinsbuch/9783518297438.pdf |
Einordnung für die Bildungsarbeit |
Globales Lernen braucht genauso wie der Philosophieunterricht unterschiedliche Persepktiven, somit auch Perspektivenwechsel. Gerade die afrikanische Perspektive zu Gegenwartsfragen ist, wenn überhaupt, oft allein durch „Vermittlung“ europäischer Autoren und Fachleute zugänglich. Dieser Band präsentiert afrikanische Perspektiven zu Problemlagen der Gegenwart und liefert damit ein großes Feld neuer Zugänge und eröffnet für Leserinnen und Leser (auf die Schule bezogen Studierende und Lehrkräfte sowie fortgeschrittenen Schülerinnen und Schüler in den Leistungskursen der Sekundarstufe II) neue Denk- und Argumentationswege. |
Martin Geisz, Februar 2016