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Buchhinweis



Stichworte: Hans Blumenberg, Sigmund Freud, Hanna Ahrendt








Bibliographische Angaben:

Hans Blumenberg: Rigorismus der Wahrheit - »Moses der Ägypter« und weitere Texte zu Freud und Arendt. Herausgegeben, kommentiert und mit einem Nachwort von Ahlrich Meyer. Suhrkamp Verlag Berlin 2015. ISBN: 978-3-518-58616-7




Zum Buch:










»Moses der Ägypter« wird in diesem Buch erstmals vollständig publiziert – dazu gibt es „Exzerpte und Vorarbeiten“, Kommentare des Herausgebers sowie weitere Nachlasstexte zum Themenfeld.

In seinem Text »Moses der Ägypter« nimmt Hans Blumenberg Sigmund Freud und Hannah Arendt, zwei wichtige Persönlichkeiten, die philosophischem Denken im letzten Jahrhundert wesentliche Impulse gegeben haben, in den Blick. Der Text gehört zu seinem Nachlass (wohl Ende der 1980er Jahre entstanden). „Die eigentliche Verbindung zwischen dem Begründer der Psychoanalyse und der eminenten Politologin aber stellt Blumenberg her, indem er die implizite Wirkung ihrer beiden Bücher vergleicht: 'wie Freud den Mann Moses seinem Volk genommen hatte,nimmt Hannah Arendt Adolf Eichmann dem Staat Israel.'Freuds Moses Buch sei im Jahre 1939 zum denkbar falschesten Zeitpunkt herausgekommen, Freud habe, als er die ägyptische Abkunft des Religionsstifters nachzuweisen suchte, den von den Nazis verfolgten Juden wissentlich den Trost geraubt, den ihr Glaube bot und dessen sie in dieser Stunde bedurft hätten. Eine gleichartige Wirkung schreibt Blumenberg Arendts umstrittenen Bericht über den Eichmann-Prozess zu. Daß Arendt den Organisator des Judenmords einen 'Hanswurst' nannte, sei ein ungeheurer Zynismus gewesen, eine Demontage der negativen Gründerfigur des Staates Israel.“1 So formuliert der Herausgeber im Nachwort ein Fazit.






Inhaltsverzeichnis


I

Moses der Ägypter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Anmerkungen des Herausgebers . . . . . . . . . . . . . 23

II

Exzerpte und Vorarbeiten .. . . . . . . . . . . . . . . . . 55

Zu Sigmund Freud,

Der Mann Moses und die

monotheistische Religion ................... 57


Zu Hannah Arendt, Eichmann in Jerusalem ..... 71


III

Nachlaßtexte aus dem thematischen Umfeld . . . . 89

Nachwort des Herausgebers . . . . . . . . . . . . . . . . 105

Editorische Notiz und Dank . . . . . . . . . . . . . . . . 131

Bildnachweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133

Über die Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134



zum Autor:2

Hans Blumenberg wurde am 13. Juli 1920 in Lübeck geboren und starb am 28. März 1996 in Altenberge bei Münster. Nach seinem Abitur im Jahr 1939 durfte er keine reguläre Hochschule besuchen. Er galt trotz seiner katholischen Taufe als ›Halbjude‹. Folglich studierte Blumenberg zwischen 1939 und 1947 mit Unterbrechungen Philosophie, Germanistik und klassische Philosophie in Paderborn, Frankfurt am Main, Hamburg und Kiel. 1947 wurde Blumenberg mit seiner Dissertation Beiträge zum Problem der Ursprünglichkeit der mittelalterlich-scholastischen Ontologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel promoviert. Hier habilitierte er sich 1950 mit der Studie Die ontologische Distanz. Eine Untersuchung über die Krisis der Phänomenologie Husserls. Sein Lehrer während dieser Zeit war Ludwig Landgrebe. Im Jahr 1958 wurde Blumenberg in Hamburg außerordentlicher Professor für Philosophie und 1960 in Gießen ordentlicher Professor für Philosophie. 1965 wechselte er als ordentlicher Professor für Philosophie nach Bochum und ging im Jahr 1970 an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, wo er 1985 emeritiert wurde. Blumenberg war Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz (seit 1960), des Senats der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Mitgründer der 1963 ins Leben gerufenen Forschungsgruppe »Poetik und Hermeneutik«.















Martin Geisz, April 2015


1S. 106f.

2http://www.suhrkamp.de/autoren/hans_blumenberg_442.html