Bibliographische Angaben:

Michail Ryklin: Buch über Anna. Aus dem Russischen von Gabriele Leupold . Suhrkamp Verlag. Berlin. 2014. 334 Seiten. ISBN: 978-3-518-42434-6

Zum Buch:

Der Philosoph Michail Ryklin war mit Anna Altschuk seit 35 Jahren verheiratet. Sie verließ am Karfreitag 2008 ihre Wohnung – bis zum Fund ihrer Leiche in der Spree drei Wochen später gab es keine Nachricht. Bis heute weiß man nicht, ob sie von Fanatikern ermordet (in Moskau stand sie wegen Verletzung religiöser Gefühle vor Gericht und hatte Morddrohungen erhalten) oder sich selbst das Leben genommen hat.

Michail Ryklin macht in diesem Buch das gemeinsame Leben und das Sterben seiner Frau zum Thema: Die Zeit zum Ende der Sowjetunion, das Leben in Frankreich, den USA in Großbritannien und Frankreich. „Einfühlsam zeichnet Ryklin das Porträt einer sensiblen, von Selbstzweifeln gepeinigten Frau, die als Lyrikerin, Künstlerin, Feministin auf der Suche war. Er gibt Einblicke in die unabhängige Künstlerszene der Perestroika und macht begreifbar, wie ein Epochenbruch sich im persönlichen Leben auswirken kann: als Euphorie einer nie gekannten Freiheit und - ihre andere, dunkle Seite - als Zustand der Einsamkeit und Entwurzelung. Mit großer Offenheit erzählt er die Geschichte einer Ehe: auch ein persönlicher Überlebensbericht“¹.

Zum Autor:

Michail Ryklin, 1948 geboren, arbeitet am Institut für Philosopie an der Akademie der Wissenschaften in Moskau. 2007 erschien der Essay Mit dem Recht des Stärkeren (es 2474), für den er mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2007 ausgezeichnet wurde².

Weiterführender Hinweis:

> Ein Besuch bei Michail Ryklin in Berlin von Susanne Mayer Artikel und Interview in: DIE ZEIT 12/2014 http://www.zeit.de/2014/12/michail-ryklin-buch-ueber-anna

Einordnung für die Bildungsarbeit

Das Buch hat mich sehr beeindruckt: Leben, Zusammenleben, eigene (Zeit)geschichte und nicht zuletzt die immer im Hintergrund auch die Frage nach der Verantwortung – der Verantwortung für andere und der Verantwortung für das eigene Leben erscheinen als Kernpunkte, die Existenz prägen.

„Philosophie -lernen“ heißt immer auch, Existenz in den Blick nehmen – jenseits der eher festliegenden Ansätze der Philosophiegeschichte. Das Buch bietet viele Ansatzpunkte. Im Unterricht hat sich bewährt, das oben verlinkte Interview in „DIE ZEIT“ als Ausgangspunkt zu nehmen.