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Buchhinweis


Stichworte: Montesquieu, Aufklärung, Gewaltenteilung









Bibliographische Angaben:


Charles-Louis de Montesquieu: Meine Reisen in Deutschland 1728-1729. J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger . , Stuttgart 2014.

ISBN: 978-3-7681-9900-1




Zum Buch:










Der Schriftsteller Montesquieu entwickelte einige seiner bedeutendsten Gedanken auf langen Reisen durch Frankreich und Europa. Auf diesen Fahrten erhielt er einen ganz unvergleichlichen Anschauungsunterricht zur Vielfalt der Lebensformen und Verfassungsordnungen seiner Zeit. Viele seiner Reisen sind von den Kennern seines Lebenswerkes ausführlich dokumentiert worden. Umso erstaunlicher ist es, dass eine der längsten seiner politisch-philosophischen Exkursionen bislang nicht die gleiche Aufmerksamkeit erfahren hat: seine Reise nach Deutschland, ins Heilige Römische Reich Deutscher Nation, wo er in den Jahren 1728 und 1729 mehrere ereignisreiche und beglückende Monate verbrachte ...

Obgleich Montesquieu über seine Erlebnisse jenseits des Rheins sehr detaillierte Notizen verfasste und daneben auch viele interessante und ausführliche Briefe aus dem Reich ins heimatliche Frankreich schickte, veröffentlichte er seine Berichte aus Deutschland nicht. ...

Nicht einmal sein Bericht über die von ihm unternommenen Fahrten durch Deutschland erschien bislang in der Sprache seiner Bewohner. Dieses Manko wird nun mit der vorliegenden ersten deutschen Übersetzung von Montesquieus Reise durchs Reich – die überdies mit ausgewählten Illustrationen und kurzen Kommentaren versehen ist – endlich ausgeglichen. So können sich fortan auch die deutschen Leser des französischen Barons an einem Text von ihm erfreuen, der einen mitunter mindestens so interessanten Kultur- und Zivilisationsvergleich bietet wie die Betrachtungen über die Ursachen der Größe der Römer und deren Verfall , dazu auch weise Betrachtungen zur Rechtsphilosophie enthält, wie wir sie aus dem Geist der Gesetze kennen. Dass das Reisejournal dabei in manchen Passagen nur aus rasch notierten Beobachtungen besteht, die Montesquieu sehr spontan – eben im Vorübergehen – skizziert hat, tut der vergnüglichen Lektüre keinen Abbruch“1 - so formuliert der Herausgeber im Vorwort. Als zentralen inhaltlichen Punkt benennt er den von Montesquieu bei dieser Reise erlebten und entdeckten Föderalismus – innerhalb der gesamten Staatsphilosophie Montesquies, der grundlegend die Gewaltenteilung fordert.

Das Inhaltsverzeichnis listet auch die Reisestationen auf, zu denen Montesquieu Eindrücken und Kommentare aufgeschrieben hat.





INHALT

Einleitung von Jürgen Overhoff: Wie Montesquieu Deutschland bereiste und dabei den Föderalismus entdeckte


Ankunft in Wien

Der kaiserliche Hof

Die föderale Reichsverfassung

Eine seltsame Affäre

Briefe aus Österreich

In der Steiermark

Drei Mitteilungen aus Graz

Im felsigen Tirol

Auf dem Weg nach Bayern

München, Nymphenburg und Schleißheim

Augsburger Ärzte und Religionsverhältnisse

»Ein rundherum schönes Land«: Württemberg

Heidelberger Kuriositäten

Im schönen, starken Mannheim

Frankfurt am Main, Stadt der Kaiserkrönungen und der Goldenen Bulle

An Rhein und Mosel

Das Kurfürstentum Köln

Die Reichsstadt Köln

In der unvergleichlichen Gemäldegalerie Düsseldorf

Pumpernickel, Wiedertäufer und Domherren in Münster

Zölle, Steuern und Adelsprivilegien

Königlich-Großbritannische Freuden in Hannover

Herrenhäuser Wasserkünste

Neues vom König von Preußen

Der hessische König von Schweden

Der Reichsvizekanzler

Braunschweig-Wolfenbüttel

Deutsche Fürsten

Zum Diner in Braunschweig

Kuhhändel, Katholiken und Bienenkörbe

Narreteien und trügerisches Fachwerk

Die Bibliothek von Wolfenbüttel

Braunschweiger Geschichten

Im Harzgebirge

Abschied vom Reich


Nachwort von Vanessa de Senarclens

Die Perspektive des Reisenden


Editorische Notiz

Chronologie des Reiseverlaufs


Literaturverzeichnis







Zum Autor:2

Jürgen Overhoff

Jürgen Overhoff, geboren 1967 in Lippstadt, studierte in Berlin, London und Cambridge Neuere Geschichte, Evangelische Theologie, Philosophie und Politologie. Zwischen 1999 und 2007 war er am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Potsdam tätig. Er lehrt heute an der Universität...



Leseprobe: http://www.klett-cotta.de/media/14/9783768199001.pdf




Einordnung für die Bildungsarbeit

Die Zeit der Aufklärung ist wichtiger Bezugspunkt des Philosophieunterrichts. Der Unterricht nimmt zentrale Texte und Themen in den Blick. Dieses Buch bietet eine Originaltext, der „Denkhintergründe“ des französischen Philosophen wiedergibt und gleichzeitig ein Bild vom Deutschland seiner Zeit aus seiner Perspektive aufscheinen lässt. Das Buch ist ein zusätzliches Material etwa ab.Klasse 11 (Philosophieunterricht und Fächer der Politischen Bildung).






Martin Geisz, Oktober 2014


1S. 12 f.

2http://www.klett-cotta.de/autor/Juergen_Overhoff/621