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Buchhinweis


Stichworte: Naturphilosophie, Materie









Bibliographische Angaben:



Ernst, Gernot / Heinz, Andreas: Die widerspenstige Materie. Neues aus der Naturwissenschaft und Konsequenzen für linke Theorie und Praxis. Schmetterling-Verlag. Stuttgart. 1. Auflage 2013. ISBN 3-89657-063-3



Zum Buch:








Wir leben in spannenden Zeiten, doch es ist leicht zu übersehen. Mathematik und Naturwissenschaft haben sich in den letzten zehn Jahren sehr verändert. Manche sprechen von einer neuen goldenen Zeit der Wissenschaften. Gleichzeitig erleben wir, dass in der Öffentlichkeit lediglich eine Minderheit die Entwicklung beobachtet. In der linken Diskussion arbeitet man sich manchmal immer noch an Betrachtungen aus dem vorletzten Jahrhundert ab. Paradox, wenn man bedenkt, dass sowohl Anarchisten als auch Marxisten dieser Zeit sich ständig mit neuen wissenschaftlichen Ergebnissen auseinandersetzten. Wir möchten hier Informationen und Denkanstöße für links denkende und handelnde Menschen vorlegen.“1

Das Inhaltsverzeichnis (siehe unten) zeigt, dass sich die Autoren (Fachgebiete: neben Philosophie – Medizin und Anthropologie) einem breit gefächerten Problem- und Themenspektrum zuwenden (Physik, Biologie sowie Neue wissenschaftlichen Ergebnisse mit Konsequenzen für linke Theorie und Praxis beschäftigen). Sie verbinden eine dem naturwissenschaftlichen Laien verständliche Darstellung mit Überlegungen zu den Folgen für philosophisches und politisches Denken. „Wir schreiben hier über Entwicklungen in den so genannten Naturwissenschaften und der Mathematik, berücksichtigen aber geistes-wissenschaftliche Diskussionen. Wir glauben, dass die strikte Trennung zwischen Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften (englisch «science» und «humaniora») nicht aufrechterhalten werden darf. Es handelt sich um ein Wechselspiel bei dem die verschiedenen Wissenschaften sich nicht nur gegenseitige Impulse geben, sondern in der Realität ineinander verschränkt sind. Kaum eine philosophische, psychologische oder ethische Diskussion kann ohne die Berücksichtigung naturwissenschaftlicher Resultate stattfinden. Keine naturwissenschaftliche Debatte kommt ohne Wissenschaftsphilosophie, Ideologiekritik und der Analyse gesellschaftlicher Einflüsse und Folgen aus.2 .



INHALTSVERZEICHNIS


Vorwort............................................................................ 8

Was ist eigentlich Wissenschaft?............................................ 11

Auf der Suche nach Wahrheit?.................................................11

Veränderungen in den Wissenschaften.......................................14

(Un)erwünschte Resultate — Die Wissenschaft und das Volk...........14

Neue schöne (Computer)Welt..............................................17

Information und Kommunikation...........................................18

New Public Management in der Wissenschaft............................20

Ökonomisierung und angewandte Wissenschaft.........................25


Wir leben in einer spannenden Zeit…

an den Grenzen des Wissens................................................ 27

Physik............................................................................ 27


Einführung.....................................................................27

Relativitätstheorie............................................................28

Quantenmechanik............................................................32

Quantencomputer............................................................38

Auf der Suche nach der dunklen Energie.................................40

Higgs-Boson....................................................................42

Weltformel, Stringtheorie...................................................46


Biologie.......................................................................... 55


Einführung........................................................................55

Genetik............................................................................55

Einleitung..................................................................55

Genetik im letzten Jahrtausend........................................57

Moderne Sichtweisen.....................................................62

Epigenetik..................................................................66

Ausblick auf die Gentechnik.............................................68

Evolution..........................................................................69

Einleitung......................................................................69

Darwinismus im 19. Jahrhundert...........................................70

Darwinismus heute...........................................................71

Eine kurze Beschreibung der Entstehung des Lebens...................72

Religiöse Gegenbewegungen: Kreationismus, «Intelligent

Design».........................................................................74

Der dritte Weg?...............................................................75

Stammzellforschung.............................................................77

Krebs...............................................................................79

Einführung..................................................................79

Physiologie.................................................................81

Neue Methoden in der Krebsforschung................................82

Heutiges Bild von Krebs..................................................83

Infektionen........................................................................88

Die Folgen der Globalisierung...........................................90

Alles Sucht? Drogen-, Sex-, und Arbeitssucht:

Wo hört der Spaß im Kapitalismus auf?.......................................98


Neue wissenschaftliche Ergebnisse mit Konsequenzen

für linke Theorie und Praxis................................................106


Altruismus und Kooperation.................................................. 106

Einleitung....................................................................... 106

Spieltheorie und Kooperationsmodelle .................................... 110

Zusammenarbeit in der menschlichen Geschichte —

von neoliberalen Forschern übersehene Tatsachen....................... 119

Versuch einer Zusammenfassung............................................ 122

Selbstorganisierung (Komplexität, hierarchiefreie

Systeme) ........... 123

Einleitung.................................................................... 123

Chaos oder Komplexität?.................................................. 127

Thermodynamik und Selbstorganisation................................ 132

Phasenübergänge und Emergenz......................................... 137

Robustheit und Fragilität.................................................. 139

Komplexität in der Informationstheorie................................ 141

Adaptivität, Fitness-Landschaft.......................................... 142

Gesellschaft als komplexes System — und immer komplexer?....... 145

Über die Steuerbarkeit komplexer Systeme............................ 148

Netzwerke................................................................... 149

Komplexitätstheorien

und die Folgen für Linke Theorie und Praxis........................... 160

Missverständnis und Überinterpretation............................ 160

Revolution in der Komplexitätstheorie.............................. 161

Philosophische Konsequenzen — Umschlagen von Quantität in

Qualität, oder Qualität in Quantität?.................................... 166

Andere Konsequenzen...................................................... 167

7

Das so genannte Böse — sitzt der Teufel im Gehirn?..................... 169

Das Gehirn: Ein Kasernenhof?............................................. 170

Der betrunkene General: Alkohol und Aggression..................... 173

Aggressives und gewalttätiges Verhalten und die eisige Sonne der

Zweckrationalität........................................................... 175

Konflikthafte Gesellschaften oder harmonische Netzgemeinde?.... 178

Biologische Unterschiede zwischen den Menschen —

eine Erfindung des Rassismus?............................................... 179

Wissenschaftliche Hintergründe zu ökonomischen

Steuerungsformen (Marktwirtschaft, Planwirtschaft) ................... 191

Einleitung.................................................................... 191

Demokratische Steuerung der Wirtschaft............................... 192

Planwirtschaft — revisited............................................. 192

Parecon................................................................... 198

Gesellschaft ohne Geld.................................................... 200

Zusammenfassung.......................................................... 205

Über Strukturen der Demokratie............................................ 206

Einleitung.................................................................... 206

Kleine Geschichte der Demokratie....................................... 207

(Bürgerliche) Demokratietheorien....................................... 209

Spontane Organisation in sozialen Umbruchsituationen.............. 211

Methoden der Demokratieforschung..................................... 215

Mathematische Aspekte der Demokratie................................ 216

Gruppengröße und Demokratie....................................... 217

Schwarmintelligenz, oder die nicht-diskursive Willensbildung.. 221

Alte Neuigkeiten: Die Sozialwahllehre.............................. 224

Psychologie der Demokratie.............................................. 229

Einleitung................................................................ 229

Die Kunst der Manipulation............................................ 231

Reziprozität oder Gegenseitigkeit................................... 232

Commitment und Konsistenz.......................................... 234

Soziale Bewährtheit.................................................... 237

Aussehen und äußerliche Attribute.................................. 240

Autorität................................................................. 242

Knappheit................................................................ 244


Ausblick.........................................................................247

Literatur........................................................................250

Interessante Homepages...................................................... 256

Zu den Autoren................................................................. 256



Zu den Autoren:3

Gernot Ernst

Jahrgang 1964. Studium der Medizin, Sinologie und Religionswissenschaft in Berlin. Aktivität in verschiedenen linken Gruppen. Lebt heute in Norwegen, u.a. Vorstandsmitglied von Attac. Forschungsschwerpunkte: Anwendung der Komplexitätstheorie in der Medizin und in den Sozialwissenschaften. Zuletzt in der Reihe «theorie.org» des Schmetterling Verlages: «Komplexität. Chaostheorie und die Linke».


Andreas Heinz

Jahrgang 1960, Studium der Medizin, Philosophie und Anthropologie an der Ruhr-Universität Bochum, FU Berlin und Howard University, Washington DC. Aktivität in undogmatischen Gruppen mit Schwerpunkt Stadtentwicklung und Migration. Vorstandsmitglied der Aktion psychisch Kranke. Forschungsschwerpunkte: Psychosoziale und neurobiologische Krankheitsursachen und Krankheitsmodelle, Rassismus - und Migrationsforschung.



Textprobe (S. 55f): http://www.schmetterling-verlag.de/download.php?id=3-89657-063-3&mode=3





Einordnung für die Bildungsarbeit



Naturphilosophie hat im Philosophiekursangebot der Sekundarstufe II seinen festen Platz. Traditionell ist die Auseinandersetzung mit naturphilosophischen Fragen im Philosophieunterricht eher von der Auseinandersetzung mit der vorsokratischen Tradition und den Diskussionen des 19. Jahrhunderts geprägt. Dieses Buch lenkt den Blick auf aktuelle naturwissenschaftliche Arbeit, ohne sich mit dem Referieren der Ergebnisse zu begnügen. Die deutlich erklärte Ausgangsposition „ Konsequenzen für linke Theorie und Praxis“ ergibt eine gute Grundlage für ein kritisches Gespräch. Das Buch bietet Studierenden und Lehrkräften und fortgeschrittenen SchülerInnen der Sekundarstufe II viel Information und Impulse für eine weiterführende Diskussion.





Martin Geisz, März 2014


1S. 3

2S.3

3http://www.schmetterling-verlag.de/page-17_autor-157.htm/ http://www.schmetterling-verlag.de/page-17_autor-102.htm (23.3.2014)