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Buchhinweis
Stichworte: Albert Camus, Existentialismus
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Bibliographische Angaben: |
Iris
Radisch: Camus. Rowohlt. Reinbek bei Hamburg. 2013. 352
Seiten |
Zum Buch:
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Im Sommer 1951 hat Albert Camus auf die Frage nach seinen zehn bevorzugten Wörtern geantwortet: diee Welt, der Schmerz, die Erde, die Mutter, die Menschen, die Wüste, die Ehre, das Elend, der Sommer, das Meer.›»1 Diese 10 Wörter geben je einem Kapitel seinen Titel und entlang des Impulses, den diese Wörter im Blick auf das Werk von Camus geben, schreibt Iris Radisch eine Biographie, die oft genug auch für einen, der das Werk Camus kennt, Impulse setzt. Ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis vermittelt, dass im Buch von der Kindheit in Belcourt, einem ärmlichen Viertel in Algier, über das Paris in der Zeit deutscher Besatzung in der der Existentialist Camus sich herausgefordert fühlt, bis zum Nobelpreis, den er im Gegensatz zuSartre annimmt, die entscheidenden Stationen seines Lebens intensiv aufgearbeitet werden. Camus wird als Antifaschist, Antikommunist und Europäer– nicht zuletzt auch im Konflikt mit den anderen bedeutenden Existentialisten vorgestellt, seine Entwicklungslinien, Personen, die Einfluss auf ihn haben die ihn prägen, werden lebendig.
------------------------------- INHALTSVERZEICHNIS
1. DIE MUTTER 11
Am Anfang war das Schweigen 13 Unterm Ochsenziemer – eine Kindheit im 20. Jahrhundert 17 Das Hohe Lied des französischen Schulsystems 24 «Voilà. Sie ist tot …» 30
2. DER SOMMER 35
Sonnenanbeter 37 Der Lungenkranke 41 Gides Früchte der Erde 43 Noces – die Hochzeit des Lichts 45 Unterm höchsten Sonnenstand 48
3. DER SCHMERZ 51
Man muss sich Sisyphos als Dandy vorstellen 55 Ein Mann heiratet sich nach oben. Und wird Kommunist 58 Der glückliche Tod 65 Hauptstadt der Schmerzen 68
4. DAS MEER 73
Die Lehren des Meisters 78 Die neue Mittelmeerkultur 82 Die Mittelmeerphilosophen Plotin und Augustinus 85 Exkurs 1: Der Mittelmeertraum der französischen Intellektuellen 87 Exkurs 2: Die Griechenland-Idee aus Deutschland 91 Ein Abschied von sich selbst 95
5. DAS ELEND 101
Lokalreporter 103 Eine Reise zu den Berbern 109 Lob der Armut 114 Der Soir républicain 116 Ein Fegefeuer der Vergangenheit 121 Ein Massenmörder auf dem Theater – Caligula 124
6. D IE WELT 127
Ein Algerier in Paris 129 Der Fremde 136 Der Einmarsch 146 Die Heirat 150 Der absurde Mensch – Mythos des Sisyphos 154 Lebe tief und heftig 156 Sisyphos in Auschwitz 160
7. DIE EHRE 163
Die Polarnacht von Paris 166 Eine «Hölle» des Wartens in Oran 169 Erfolg von deutschen Gnaden 176 Von der Gleichgültigkeit zur Revolte – der Mensch im Widerstand 182 In der Pariser Bohème 188 Briefe an einen deutschen Freund 193 Das Missverständnis 195 Die Befreiung 198
8. DIE MENSCHEN 201
Bester Freund wider Willen – Pascal Pia 205 Combat 209 Ein deutsches Zwischenspiel 216 Sartre (I). Der freundliche Feind 218 Eine amerikanische Liebschaft 224 Die Pest 226 Ein neues Zeitalter 230 Der Bruder – René Char 234 Der Mensch in der Revolte 238 Nemesis oder Gegen ein deutsches Europa 247 Sartre (II). Eine öffentliche Hinrichtung 252
9 . D IE ERDE 259
Heimkehr nach Tipasa 262 Die Traurigkeit, recht zu behalten 269 Die algerische Tragödie 271 Himmel und Hölle 277 Der Fall 280 Der Preis 284
10. DIE WÜSTE 291
Der Traum vom Buch der Einfachheit 297 Die Ehebrecherin 299 Das nomadische Denken 301 Das letzte Jahr 303 Der erste Mensch 306 René Char und das Nachleben der Sonne 309 Und Schluss 312
EPILOG 317
Auf der Terrasse von Lourmarin 319 Im Klavierzimmer in Paris 324
Leseprobe: http://www.rowohlt.de/fm/131/Radisch_Camus.pdf
Zur Autorin:
Iris Radisch„Iris Radisch, geboren 1959 in Berlin. Studium der Germanistik, Romanistik und Philosophie in Frankfurt am Main und Tübingen. Tätig als Literaturkritikerin; seit 1990 Literaturredakteurin der ZEIT, seit 2013 dort Leiterin des Feuilletons. Daneben Tätigkeit als Fernsehmoderatorin. 2008 wurde sie mit dem Medienpreis für Sprachkultur der Gesellschaft für deutsche Sprache ausgezeichnet. 2009 ernannte die französische Kulturministerin Iris Radisch zum «Chevalier des Arts et Lettres»“.2
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Einordnung für die Bildungsarbeit |
Für mich gehört die Beschäftigung mit Positionen des Existentialismus mit seinen prägenden Philosophen wie Sartre, Jaspers und Camus unbedingt in den Philosophieunterricht der Sekundarstufe II. Schülerinnen und Schüler gewinnen erfahrungsgemäß viel, wenn sie sich mit damit auseinandersetzen, sei es die radikale „ontologische Analyse“ Sartres „der Mensch ist ins Dasein geworfen“ , die Begegnung mit dem von Camus formulierten „Absurden“ oder die Auseinandersetzung mit Jaspers' Idee des „Umgreifenden“. Diese Biographie von Camus bietet für alle – auch für Lehrkräfte, die in die „philosophischen Hintergründe“ schon kennen - einen lebendigen und spannend zu lesenden Zugang, der das Leben Camus' und seine schriftstellerische Arbeit in den Mittelpunkt stellt und dabei seine philosophischen Positionen deutlich werden lässt. |
Martin Geisz, Februar 2014
1S. 4