Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen


Buchhinweis


Stichworte: Zukunft, Krieg und Frieden








Bibliographische Angaben:



Jürgen Todenhöfer: Du sollst nicht töten. Mein Traum vom Frieden. Originalausgabe. 448 Seiten. C.B. Bertelsmann Verlag. München 2013. ISBN: 978-3-570-10182-7






Zum Buch:










Als 4 – jähriger erlebt Jürgen Todenhöfer die Bombenangriffe auf Hanau 1945, die britische Luftwaffe zerstört 90 Prozent der Hanauer Innenstadt, über 2000 Menschen sterben. „ ... Später erfahre ich, dass in jener Nacht 279 britische Bomber über 350000 Brandbomben und über 440 Sprengbomben abgeworfen hatten. Doch das ist die Statistik. Was ich nie vergessen werde, ist das Beben der Erde, die die brennenden Menschen, die blutrot leuchtende sterbende Stadt meiner Eltern. Das also ist Krieg. Wir Deutschen haben ihn angefangen. Aber darf man deshalb Städte verbrennen und Kinder töten? … Vielleicht ahnte ich damals zum ersten Mal, dass es keine anständigen Kriege gibt“.1

In 6 Kapiteln und Prolog - Epilog präsentiert Todenhöfer seine Erfahrungen in Kriegs- und Konfliktregionen und darauf aufbauend seine Argumentation gegen Argumente für einen Krieg, die von Politikern und Publizisten für die Rechtfertigung von Kriegen vorgebracht werden. Er konfrontiert das öffentlich gezeichnete Bild von „gerechten“ und oft „erfolgreichen Kriegen“ mit dem Blick auf seine Erlebnisse in Ägypten, Libyen und Syrien, Afghanistan, Irak, Iran und Gaza. Für ihn stehen nicht Menschenrechte und Demokratie, sondern Interessen (des Westens) an Bodenschätzen und Streben nach einer Vormachtstellung und Gesichtspunkte einer „Geostrategie“ im Vordergrund. „Kriege sind Irrwege der Menschheit. Wie die Sklaverei, die Hexenverbrennung, der Kolonialismus, der Rassismus, der Judenhass, der Hass gegen Muslime oder die Apartheid. Wenn es zum Krieg kommt, haben wir versagt. Nie ist der Mensch erbärmlicher als wenn er Kinder tötet, Müttern das Herz bricht, mordet plündert und vergewaltigt – wenn er Krieg führt.“2 Im Blick auf Notwehr und Nothilfe – oft als Argument für militärische Intervention und Krieg vorgebracht formuliert er: „Auch bei Notwehr oder Nothilfe sind nur unvermeidbare Verteidigungsmaßnehmen gerechtfertigt. Vorbeugende, präventive und präemptive Verteidigungskriege sind immer illegitim. … 'Humanitäre Interventionen' sind eine besonders raffinierte Art zur Umgehung des lästigen Kriegstabus. Es gibt keine humanitären Bomben“3

INHALT

Prolog

I. Am Ende bleiben nur Tränen

II. Droge Krieg

III. Der Aufbruchversuch der Arabischen Welt (Kairo, Libyen)

IV. Sonderfall Syrien

V. Die syrische Tragödie

VI. Eine andere Sicht auf Iran

Epilog – Das libysche Drama

Autor: Jürgen Todenhöfer, geboren 1940, war bis 2008 Manager eines europäischen Medienunternehmens, davor 18 Jahre lang Bundestagsabgeordneter und Sprecher der Unionsparteien für Entwicklungshilfe und Rüstungskontrolle. Er schrieb die Bestseller "Wer weint schon um Abdul und Tanaya?", "Andy und Marwa – zwei Kinder und der Krieg", "Warum tötest du, Zaid?" und "Teile dein Glück". Mit seinen Buchhonoraren hat er u.a. ein Kinderheim in Afghanistan und ein Kinderkrankenhaus im Kongo gebaut sowie ein israelisch-palästinensisches Versöhnungsprojekt finanziert.4

Hinweis: rbb - Interview zum Buch mit J. Todenhöfer: http://mediathek.rbb-online.de/rbb-fernsehen/zibb/juergen-todenhoefer?documentId=17175174 (Aufruf 2.10.2013)

Leseprobe: http://www.randomhouse.de/Buch/Du-sollst-nicht-toeten-Mein-Traum-vom-Frieden/Juergen-Todenhoefer/e441853.rhd?mid=4&serviceAvailable=true&showpdf=false#tabbox (Aufruf 2.10.2013)



Einordnung für die Bildungsarbeit



Bildung für nachhaltige Entwicklung Globales Lernen und ethisch orientierter Unterricht wird „fast automatisch“ mit der Frage nach Krieg und den Bedingungen des Friedens konfrontiert. Militärischer Einsatz und Krieg sind schnell angesprochene und in den Blick genommene Optionen von Politik – und vielen Menschen in der Gesellschaft. Jürgen Todenhöfer bietet mit diesem Buch einen Beitrag, der ganz deutlich – und aus eigener Erfahrung – die von kriegerischen Aktionen unmittelbar betroffenen Menschen - im Blick hat. Schnelle und von der Richtigkeit der eigenen Position überzeugte Reaktionen werden angehalten, einen Augenblick der Besinnung und der Nachdenklichkeit (durchaus auch in philosophischer (Verweis auf „Kant“) und ethischer Grundlegung („Du sollst nicht töten) einzulegen. „Mein Traum vom Frieden“ (Untertitel des Buches) gibt weitere Impulse, die lohnen sich mit der Problem auseinanderzusetzen (SchülerInnen ab ca. Klasse 10, Studierende und Lehrkräfte).





Martin Geisz, Oktober 2013


1S. 34

2S. 131

3S. 130 f

4http://www.randomhouse.de/Buch/Du-sollst-nicht-toeten-Mein-Traum-vom-Frieden/Juergen-Todenhoefer/e441853.rhd?mid=10&serviceAvailable=true#tabbox (3.Oktober 2013)