Materialien zum Philosophie- Lernen und zum Globalen Lernen


Buchhinweis

Stichwort: Marx, Philosophie, kritische Sozialphilosophie









Bibliographische Angaben:



Lindner, Urs: Marx und die Philosophie. Wissenschaftl. Realismus, eth. Perfektionismus, krit. Sozialtheorie. Schmetterling Verlag. Suttgart 2103. ISBN 3-89657-060-9



Zum Buch:









Krisenerscheinungen der Gegenwart („Finanzkrise“, „Ökologische Krisenerscheinungen – z.B. Klimaerwärmung …) machen Marx' Analyse der kapitalistischen Gesellschaft wieder interessant. Der Autor widmet sich dieser Analyse – in der Einleitung formuliert er:


Es ging „nicht nur um eine angemessene philosophische Deutung von Marx, sondern auch um eine rekonstruktive Frage: Was von seinem Denken ist für die heutige kritische Sozialtheorie zu gebrauchen und was davon sollte zurück gewiesen werden. In der Beantwortung dieser Fragen zielt meine Arbeit darauf ab, den „wissenschaftlich-materialisitschen“ und den „ethisch - politischen“ Marx zusammenzubringen und seine Überlegungen zu einer realistischen Sozialphilosophie jenseits ihrer geschichtsphilosophischen Tendenzen zu aktualisieren. Um diesem Ziel nachzukommen, wende ich mich dem Marxschen Werk vor alle aus drei Perspektiven zu: einer wissenschaftstheoretischen, einer ethischen und einer dekonstruktiven“1 .

Dieses Vorhaben wird in 7 Kapiteln (u.a. Der junge Marx/ Historischer Materialismus/ Kritik der politischen Ökonomie/ Der späte Marx) angegangen. „Indem Marx den üblichen Rezeptionsmustern entrissen wird, kommt ein philosophischer Ansatz zum Vorschein, den das Buch als «Reflexivitätsmaterialismus» und «realistische Sozialphilosophie» beschreibt. Jenseits der Geschichtsphilosophie des historischen Materialismus, so wird gezeigt, besitzen sowohl der «wissenschaftlich-materialistische» als auch der «ethisch-politische Marx» eine neue Plausibilität“ 2. Lindner selbst formuliert am Ende des Buches: „Es bleibt als Fakt zu konstatieren, dass Marx kein intersektionaler Denker ist.Schon allein aus diesem Grund verbietet es sich, ihn in patriacharchalischer Manier zu einem 'Gründervater' kritischer Sozialphilosophie zu stilisieren. In ihrer zukünftigen Version wird diese Sozialtheorie ein historisch neuartiges Kooperationsprojekt sein, oder sie wird nicht sein. Marx kann dafür wichtige Anregungen liefern, mehr jedoch nicht ; er bleibt ein Bezugspunkt - unter anderen.“3




Einordnung für die Bildungsarbeit



Marx' Philosophie ist zwar Bezugspunkt, selten jedoch ausdrücklich Thema im Philosophieunterricht der Sekundarstufe II – einer der Gründe dürfte sein, dass bei Vielen die Auseinandersetzung mit Marx mit dem Zusammenbruch des Sowjetmodells und dem Ende der DDR abgeschlossen scheint. Urs Lindner stellt den „Philosophen Marx“ in den Mittelpunkt und zeigt Wege, sich mit ihm auch im Blick auf die Krisenlagen der Gegenwart auseinanderzusetzen und Impulse für philosophisches Denken zu finden. Das Buch lohnt die Auseinandersetzung – in erster Linie für Studierende und Lehrkräfte, durchaus aber auch für fortgeschrittene Schülerinnen der Sekundarstufe II – z.B. in den Leistungskursen Politik.






Martin Geisz, Oktober 2013


1S. 13

2http://www.schmetterling-verlag.de/page-5_isbn-3-89657-060-9.htm (10.10.2013)

3S. 396