Materialien zum Philosophie - Lernen
Buchhinweis
Stichwort: Die Kultur des Ökonomischen
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Bibliographische Angaben: |
Andrea Günter : Die Kultur des Ökonomischen. Gerechtigkeit, Geschlechterverhältnisse und das Primat der Politik. 216 Seiten. Ulrike Helmer Verlag 2013. ISBN 978-3-89741-351-1 |
Zum Buch:
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„Das Ökonomische ist als Kulturleistung zu sehen und zu würdigen. Vor diesem Hintergrund sind Dimensionen der Ökonomie aber auch auf kulturelle Hintergrundbilder und sinntragende Denktraditionen rückzubeziehen, wenn politische Perspektiven sich nicht auf gesellschaftspolitische und ökonomische Funktionalitäten beschränken sollen.“ 1 Gerechtigkeit – für die Autorin immer auch mit Geschlechterfragen veerknüpft – ist der Maßstab, an dem sich Ökonomie letztlich messen lassen muss. Das Inhaltsverzeichnis spiegelt die wesentlichen Akzente. „Die Freiburger Philosophin und Theologin Andrea Günter verschreibt sich dabei einem symbolischen Denken, wie sie es vor allem beim griechischen Philosophen Platon vorfindet und den Apologeten festmacht. Mit ihrer Kulturanalyse will sie den eingefahrenen und seit Jahrtausenden festgemauerten Dualismus von Politik und Ökonomie auf den Prüfstand zu stellen und beide Denk- und Handlungsrichtungen miteinander vereinen. Bei Platon findet sie dazu das philosophische Handwerkszeug, weil er „wie kein anderer den Grundstein dafür gelegt hat, Politik und Ökonomie für zwei Grundmomente zu halten, die miteinander jegliches menschliche Tun organisieren“. Sie findet darin den Kitt, der beides verbindet: Die soziale und Geschlechtergerechtigkeit. Sie ist damit bei der ganz aktuellen Frage und Problematik angekommen, „welche politische Kultur vonnöten ist, damit die Suche nach Gerechtigkeit als kulturstiftendes Scharnier zwischen dem Ökonomischen und dem Politischen wirksam werden kann“. 2
Inhaltsverzeichnis3 Geschlechtersensible Ökonomiekritik und kulturkritische Gesell- …….. 9 schaftsanalyse. Einleitung Eine kulturkritische Analyse des Ökonomischen – Die Ironie des Weiblichen, die Politik und die Ökonomie – Geschlechtergerechtigkeit denken – Wachstum rekonstruieren – Nach der Kultur des Habens fragen – Die Güterethik entdecken – Die Kultur des Ökonomischen – Gerechtigkeit, Kulturentwicklung und Weltliebe Gerechtigkeit, Geschlechterverhältnisse und der Dualismus von …...… 27 Ökonomie und Politik Platons Konzept der Geschlechtergerechtigkeit erschließen – Es geht um alles! Platons Kulturkritik – Verfassungen, die Ökonomie des Habens und das Ethische – Haben im politischen Prozess – Natur, Macht und Kultur – Die Dualismen von »Haben - Sein« und »Macht - Gabe« durchschreiten – Eine Kultur des Habens entwickeln – Jenseits von Verteilungsgerechtigkeit, Befähigung und Chancenmehrung: Güterethik – Gerechtigkeit: ein genealogisches Prinzip – Gerechtigkeit und die Metaphysik des Unbestimmten Haben und mehr wollen: Gerechtigkeit und die Kultivierung der …….. 51 Ökonomie Den Mangel entmystifizieren – Die Welt als menschliches Gefüge qualifizieren – Das Begehren beleuchten – Die dezentrierende Kraft der Gerechtigkeit Die Krise und die »Lehman-Sisters«. Ökonomie mit Hilfe von Ge- .…. 55 schlechterkategorien und -erfahrungen analysieren Jenseits von Kapitalismus und Sozialismus: Ökonomisch-politi- …...... 63 sche Konzepte entlang von Geschlechterfragen vorantreiben Die Erwerbspflicht der Frauen, die Politik und die Wirtschaft – Das Ernährermodell und die Geschlechterfrage – Unbezahlte Arbeit? Die Rekonstruktion des Dualismus »bezahlt« - »unbezahlt« – Lohnentwicklung und die Abschaffung des Ernährerlohns – Familiennetzwerke als ökonomischer Ordnungsfaktor – Heiratspolitik, Übernahmeverhältnisse und europäisierte Familiensolidarität Care: eine feministische Kritik des Ökonomischen? Ökonomie ………. 81 ethisch qualifizieren Was bezeichnet »Care«? – Wie bezeichnet »Care«? – Was kritisiert »Care«? – »Care« als ethische Kategorie Auf ein Weiteres: die Quote? DAX-Unternehmen und Frauenpolitik … 89 Die Quotendiskussion und die Politik der CDU-FDP-Regierung – Was diskutiert die Quote? Frauen sind Tauschinitiatorinnen Die Frauen, die Wirtschaft, Organisationskulturen und das andere. …... 97 Zum Unternehmerinnen-World-Café in Erkrath-Hochdahl/Köln Vereinbarkeit von Beruf und Familie? Ein Zwischenruf …………...… 105 Wie wollen Frauen MINT? Wie aus Girls Days FiMINT wird ............. 111 Zwischen Stereotypen, Generationen und Sinnsuche – Ein FiMINT-Studiengang für Frauen ab 30 – Frauen und Technik, antistereotyp Potential des Unbehagens – Kampf um Wohlbehagen. ………………. 119 »Work Life Balance« und Gerechtigkeit Work Life Balance – World Life Balance – Unbehagen und Glück – Wirklichkeit, Ideale und Gerechtigkeit – Kulturentwicklung und Gerechtigkeit – Subversives Wohlbehagen – Zweckgebundenheit und das Nutzen, um zu genießen Frauen der Wirtschaft, vereinigt euch! Ein Aufruf …………………… 133 Frauen, ökonomisch proletarisch – Vereinigt euch! – Frauen der Wirtschaft, vereinigt euch! – Jenseits des Managertrendsetting: sprecht! Staat oder Ökonomie – Realität oder Spekulation? Die Finanzkrise .… 139 und die Kulturkrise Der Mythos vom »Wirtschaftsversteher«. Ökonomischer Sachver- ….. 145 stand heißt Gerechtigkeit Die Ironie der Wahlentscheidung. Oder: Vom Bedürfnis nach einer … 149 politischen Zeit der Leere Die Finanzkrise, geschichtliche Dankbarkeit und Freiheit. Zur Rede ... 153 von Helmut Schmidt beim SPD-Parteitag am 4.12.2011 Dezentrierung und Neuverbindung. Zur Ökologie des Verhältnisses … 159 von Ökonomie, Ethik und Politik Das ökologische Verhältnis von Politik und Ökonomie – Stark oder schwach? – Den Dualismus zwischen Ökonomie und Politik herstellen – Die genealogische Dialektik des Begehrens – Dezentrierung ist Neuverbindung – Die Mitte bewohnen – Wachstum neu denken Güterethik und das Streben nach dem höchsten Gut: Eine ethisch ….... 175 ökonomische Perspektive für ein postmodernes Selbstverständnis »Frauen können alles. Aber was wollen sie?« Zum Verhältnis von Güterethik, Wollen und FrauSein – Entlang der Zeit: Wollen und Versprechen geben – Güterethik und Geschlechterdiskurs – Wollen Frauen wollen? Eine Perspektive jenseits des Mangels – Eine Rekonstruktion des Strebens nach dem höchsten Gut aus frauenbewegter Perspektive Weltliebe. Gebürtigkeit, das Ökonomische und das Politische ……….. 195 Über die Frage: Warum eine Rekonstruktion des Politischen? – Gebürtigkeit, Politik und Ökonomie – »Der freie Markt« und Pluralitätsfeindlichkeit – Weltliebe: Versprechen geben, tauschen – Das Ökonomische und die Weltliebe – »Einrichtungen«: Globale Institutionen und Weltliebe Literatur ……………………………………………………………..… 209
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Einordnung für die Bildungsarbeit |
In der politischen Bildung, sowie im Philosophie- und Ethikunterricht der Sekundarstufe II werden leider Grundsatzfragen nur in sehr bescheidenem Umfang angesprochen. Dieses Buch bietet für Studierende und Lehrkräfte Zugang zu einem Themenfeld, das viel zu sehr am Rande steht. Eine Auseinandersetzung mit den Ansätzen der Autorin gibt wichtige Impulse. |
Martin Geisz, Mai 2013
1Klappentext
2Jos Schnurer. Rezension vom 08.04.2013 zu: Andrea Günter: Die Kultur des Ökonomischen. Ulrike Helmer Verlag (Sulzbach/Taunus) 2013. 270 Seiten. ISBN 978-3-89741-351-1. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, http://www.socialnet.de/rezensionen/14554.php, Datum des Zugriffs 27.04.2013.