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Materialien zum Philosophieunterricht

und zum Globalen Lernen

Buchhinweis



Stichworte: Philosophie der Religionen, Weltreligionen, Globalisierung








Bibliographische Angaben:



Johann Figl: Philosophie der Religionen. Pluralismus und Religionskritik im Kontext europäischen Denkens. Verlag Ferdinand Schöningh. Paderborn.München. Wien. Zürch. 1. Aufl. 2012 . 308 Seiten. ISBN: 978-3-506-72448-9


Zum Buch:








Die Vielfalt der Religionen erhält in Zeiten (mitunter auch von Religionen und religiösen Ideen) geprägten Globalisierungsprozesse einen neuen Stellenwert in der philosophischen Diskussion. Im Blick auf die bisher die Diskussion bestimmende „Religionsphilosophie der Aufklärung“ formuliert der Autor: „Weder wurde die Vielfalt der Religionen in einem globalen Sinn wahrgenommen, noch war der Atheismus in jener radikalen Gestalt, wie er sie im 19. Jahrhundert erhalten hat, als Alternative vor Augen gestanden. Um diesen beiden Problemen, nämlich einerseits (und primär) dem Faktum der religiösen Pluralität, und andererseits zugleich den Problemen des Atheismus und der Religionskritik, gerecht zu werden, ist es notwendig, das religionsphilosophische Konzept der Aufklärung, das auch heute noch eine maßgebliche Themenstellung bedeutet, weiterzuführen, und zwar in dem Sinn, dass die neuzeitliche christentums- und europazentrierte Verengung überwunden wird.“1 Von dieser Intention ausgehend, ergibt sich, dass im Buch besonders solche wichtigen Ansätze dargestellt werden „die die Pluralität der Religionen zur Sprache gebracht haben und zugleich auf die Religionskritik geantwortet bzw. sie selbst vertreten haben“2. Das Inhaltsverzeichnis (siehe unten) gibt weiter Auskunft zu den Arbeitsschwerpunkten des Autors. Er rückt so Perspektiven aktueller Religionsphilosophie (wie die Wahrheitsfrage, interkulturelle Aspekte, religionswissenschaftliche Kontexte) in den Mittelpunkt und thematisiert sie angesichts der heutigen sehr auch im Blick auf Religionen und Weltanschauungen differenzierten globalen Lebenswelt (religiös plural-religiös - religionskritisch - agnostisch ...).

Für den Autor stehen Religionsphilosophie und Religionswissenschaft in einem engen Verhältnis, sind aber nicht identisch. „Die maßgebliche Darstellungsform und das leitende Erkenntnisinteresse bleibt aber eine religionsphilosophische bzw. philosophiegeschichtliche, denn Philosophie und Religionswissenschaft sind methodologisch unterschiedliche Disziplinen“3 .

INHALTSVERZEICHNIS4

Vorwort ........................................................................................................ 11

Einleitung ..................................................................................................... 13

1. Pluralismus und Religionskritik in der Geschichte und Gegenwart

Europas ............................................................................................. 13

2. Zu den Bezeichnungen „Religionsphilosophie“ (bzw. „Philosophie

der Religion“) und „Philosophie der Religionen“ (im Plural)........... 16

3. Religionsgeschichte und Religionswissenschaft im historischen

Kontext der Philosophie .................................................................... 19

4. Zur philosophiehistorischen Hermeneutik und Gliederung .............. 22

4.1 Religionsphilosophie „zwischen“ Vielfalt und Kritik der

Religionen ................................................................................ 22

4.2 Gliederung der Darstellung ....................................................... 24

1. TEIL: DIE FRAGE NACH DEM WESEN DES GÖTTLICHEN UND

RELIGIONSKRITIK IM POLYTHEISTISCHEN KONTEXT

1. Kapitel:

Das Göttliche als Anfangs- und Einheitsprinzip (Frühe griechische

Philosophie) ................................................................................................. 29

1.1 Griechische Philosophie und Religion: Logos versus Mythos? 29

1.2 Eine Skizze der pluralen griechischen Religion (Polytheistische

Volksreligion und antike Mysterienreligionen) ........................ 31

1.3 Unterschiede philosophischer Konzepte zu mythologischen

Anfangsvorstellungen ............................................................... 35

1.4 Das Göttliche – Anfang ohne Anfang (Das Apeiron des

Anaximander) ........................................................................... 37

1.5 Die anthropologische „Fremdheit“ eines apersonalen göttlichen

Prinzips – ein Problem philosophischer Thematisierung des

Absoluten.................................................................................. 39

1.6 Das Verhältnis von Weisheit und Religion in einer

harmonischen Lebenspraxis (Pythagoras) ................................ 42

1.7 Ein einziger Gott angesichts der Götter – Ziel der

Religionskritik von Xenophanes .............................................. 44

INHALTSVERZEICHNIS

6

2. Kapitel:

Atheismusvorwurf und metaphysische Gotteslehre (Klassische griechische

Philosophie) ................................................................................................. 47

2.1 Der religionspolitische Kontext des Atheismusvorwurfs ......... 47

2.2 Argumente der Religionskritik (Protagoras und Kritias) .......... 49

2.3 Ethische Erfahrung des Gottes (Sokrates) – Antwort auf die

Sophisten ................................................................................. 50

2.4 Gottesbeweise und Götterkritik (Platon)................................... 52

2.5 „Theologische“ Philosophie – wirkungsgeschichtliche Grenzziehung

gegenüber Poly- und Atheismus (Aristoteles) ............ 57

3. Kapitel:

Philosophische Gottesvorstellungen und Weisheitslehren als Antworten

auf die Pluralität der Religionen (besonders hellenistische Zeit und

Spätantike) ................................................................................................... 61

3.1 Auswirkungen politisch-gesellschaftlicher Veränderungen im

religiösen Bereich ..................................................................... 61

3.2 Hauptrichtungen der Philosophie in der Epoche des

Hellenismus .............................................................................. 63

3.3 Vielfalt der Religionen als Argument für die Naturgegebenheit

Gottes (Stoa) ............................................................................. 64

3.4 Glückseligkeit der Götter als Vorbild des weisen Lebens

(Epikur) .................................................................................... 66

3.5 Unentscheidbarkeit von Glaubensannahmen angesichts des

religionsgeschichtlichen Pluralismus (Skeptizismus) .............. 68

3.6 Rezeption und Kritik philosophischer Hauptrichtungen in

Ciceros wirkungsgeschichtlichem Werk De natura deorum ...... 74

3.7 Transzendenz und Immanenz des Göttlichen in einer abgestuften

Einheit (Plotin und der Neuplatonismus) ................................... 79

2. TEIL: RELIGIÖSE PLURALITÄT UND GOTTESFRAGE IM

(MONO-)THEISTISCHEN KONTEXT

4. Kapitel:

Christlicher Monotheismus angesichts des Atheismusvorwurfs und des

Polytheismus in der Antike ........................................................................... 87

4.1 Atheismusvorwurf gegenüber den Christen ................................ 87

4.2 Christlicher Glaube als die „wahre Philosophie“ ........................ 88

4.3 Christliche Antworten angesichts des Polytheismus –

generelle Perspektiven ............................................................... 90

4.4 „Keime des Logos“ – eine christlich-universalistische Antwort

auf die Vielfalt der Religionen (Clemens von Alexandrien) ....... 93

INHALTSVERZEICHNIS

7

4.5 Überwindung der inner- und außerchristlichen Religionsvielfalt

(Augustinus) .............................................................................. 97

5. Kapitel:

Dialog und Apologetik der abrahamitischen Religionen – und die Frage des

(hypothetischen) Atheismus ........................................................................ 105

5.1 Vorüberlegungen zum religiösen Pluralismus im Mittelalter....... 105

5.2 Dialoge zwischen Christen, Juden und Muslimen (besonders

Peter Abaelards Toleranzschrift) ................................................ 109

5.3 Implizite Widerlegung des hypothetischen Atheismus – der

ontologische Gottesbeweis Anselms von Canterbury ................. 114

5.4 Gottesbeweise als Möglichkeiten der Vernunft

(Thomas von Aquin) .................................................................. 118

6. Kapitel:

Universal-theistische Interpretationen der Religionsvielfalt und Theismuskritik

(Frühe Neuzeit und Aufklärung) ........................................................ 121

6.1 Die eine Religion und die vielen Riten (Nikolaus von Cusa) ....... 122

6.2 Universal-religiöser Theismus – religionspluralistische Ansätze

von Renaissance-Philosophen .................................................... 124

6.3 Von der Natürlichen Theologie zur Religionsphilosophie ........... 127

6.4 Autonomie der Naturordnung und der Vernunft

(Raimund von Sabunde) ............................................................ 128

6.5 Konfessionenüberschreitende Vernunftreligion

(Herbert von Cherbury) ............................................................. 130

6.6 Trennung von Theologie und Vernunft – ein staatspolitisches

Interesse (Baruch de Spinoza) ....................................................... 132

6.7 Kritik der „Natürlichen Religion“ (David Hume) ....................... 133

6.8 Atheismus in der Aufklärungszeit und Atheismusstreit ............... 135

3. TEIL: DEUTUNG DER RELIGIONEN IM SYSTEMATISCHPHILOSOPHISCHEN

UND ATHEISTISCHEN KONTEXT

(ENDE 18. BIS ENDE 19. JAHRHUNDERT)

7. Kapitel:

Grundlegung der Religionsphilosophie und die nichtchristlichen

Religionen .................................................................................................... 141

7.1 Religion innerhalb der Grenzen der Vernunft und die Thematisierung

nichtchristlicher Religionen (Immanuel Kant) .............. 142

7.2 Relativierung des Atheismus und Würdigung des religiösen

Pluralismus (F. D. E. Schleiermacher) ....................................... 147

7.3 Die Vielfalt der Religionen im Rahmen einer absoluten Geist-

Philosophie (G. W. F. Hegel) ..................................................... 153

INHALTSVERZEICHNIS

8

8. Kapitel:

Religionskritik des „klassischen“ Atheismus ................................................. 161

8.1 Atheistische Positionen nach Hegel ............................................ 161

8.2 Arthur Schopenhauer – antitheistische Religionskritik und die

Würdigung nicht-theistischer Religionen ..................................... 163

8.3 Ludwig Feuerbach – Begründer eines systematischen

Atheismus ................................................................................. 165

8.4 Karl Marx – die sozial-ökonomische Dimension der Religionskritik

......................................................................................... 167

8.5 Friedrich Nietzsches kritisch-destruktive Hermeneutik der

Religionen ................................................................................. 168

4. TEIL: RELIGIONSPHILOSOPHIE IM PLURALISTISCHEN

UND SÄKULAR(ISTISCH)EN KONTEXT

(ENDE 19. BIS ANFANG 21. JAHRHUNDERT)

9. Kapitel:

Religionsphilosophie angesichts des Atheismus und der geschichtlichen

Religionen (Ende 19. bis Mitte 20. Jahrhundert)............................................ 183

9.1 Neuidealistische Ansätze der Religionsphilosophie .................... 183

9.2 Religionswissenschaft und Religionsphilosophie

(Friedrich Max Müller) .............................................................. 186

9.3 „Religionsphilosophie auf geschichtlicher Grundlage“

(Otto Pfleiderer) ........................................................................ 192

9.4 Das „religiöse Apriori“ (Ernst Troeltsch) ................................... 197

9.5 „Das Heilige“ (Rudolf Otto) ....................................................... 202

9.6 Religionsphilosophie und Phänomenologie (Max Scheler) ......... 205

9.7 Konfessionell-religiöse Religionsphilosophien ........................... 207

10. Kapitel:

Tendenzen der neueren Religionskritik (besonders des „Neuen“ Atheismus) 217

10.1 Grundzüge des Atheismus und der Religionskritik im

20. Jahrhundert .......................................................................... 217

10.2 Sinnlosigkeitsverdacht des Wortes „Gott“ .................................. 219

10.3 Methodologisch fundierte Religionskritik (Kritischer

Rationalismus) .......................................................................... 220

10.4 Die Atheismus-Diskussion der sechziger Jahre des

20. Jahrhunderts ........................................................................ 221

10.5 Veränderungen im Erscheinungsbild des Atheismus der

letzten Jahrzehnte ...................................................................... 223

10.6 Evolutionistische Erklärungen des Ursprungs der Religion

(Richard Dawkins) .................................................................... 225

10.7 „Spiritueller“ und „frommer Atheismus“ ................................... 228

INHALTSVERZEICHNIS

9

10.8 Die monotheismuskritische Tendenz des aktuellen Atheismus

(Zusammenfassung) ................................................................. 233

11. Kapitel:

Neuere Konzepte der Religionsphilosophie (besonders interkultureller

Orientierung) ................................................................................................ 237

11.1 Generelle Zuordnung zu philosophischen Hauptrichtungen ........ 237

11.2 Religionsphilosophie im Interesse der Grundlegung der Religion

und transkulturelle Perspektiven ................................................ 239

11.3 Die Unmöglichkeit einer rationalen Begründung der Religion

und Philosophischen Theologie (Kritische und skeptische

Ansätze) .................................................................................... 242

11.4 Ansatzweise Thematisierung der außerchristlichen Religionen

(Wilhelm Dupré) ........................................................................... 245

11.5 Rehabilitierung der Religionsphilosophie innerhalb der

analytischen Philosophie ............................................................ 246

11.6 „Postmoderne“ Ansätze in der Religionsphilosophie .................. 251

11.7 Hinweis auf die feministische Philosophie der Religion.............. 253

11.8 Interkulturelle Religionsphilosophie und Atheismusthematik ...... 254

12. Kapitel:

Philosophie der Religionen angesichts religiöser und areligiöser Tendenzen

(Weiterführende interkulturelle Perspektiven) ............................................... 267

12.1 Religionskritik als Thema und Inhalt der Religionsphilosophie ... 267

12.2 Wahrheit der Religionen – religionswissenschaftliche Aspekte ... 271

12.3 Historisch-hermeneutische Vorüberlegungen zu einer

pluralistischen Religionsphilosophie ......................................... 275

12.4 Handlungsbezogene Relevanz einer neuzeitlichen Philosophie

der Religionen .............................................................................. 282

Literaturverzeichnis ..................................................................................... 285

Personenregister ........................................................................................... 303

Einordnung für die Bildungsarbeit

Globalisierungsprozesse und ihre Folgen sind ohne Religionen und ihre Einflüsse nicht verstehbar. Religionen selbst kommen in dieses Prozessen in bisher nicht da gewesenen Positionen, Philosophen stellen fest, dass sie sich bei der Interpretation und Formulierung von (neuen) Zusammenhängen nicht mehr auf das von Aufklärung und Religionskritik geprägte Bild von Religionen verlassen können. Dieses Buch sich beim Versuch der Beschäftigung mit der „Philosophie der Religionen“ der Gegenwartssituation stellt und macht die Pluralität der Religionen zum Thema. Auf dieser Grundlage bietet es eine Fülle von Informationen aus der Sicht desn Religionsphilosophen an einem Religionswissenschaftlichen Institut einer Katholisch - Philosophischen Fakultät (Universität Wien). Es ist eine gut lesbare Grundlagenlektüre für Lehrkräfte und Studenten - auch im Blick auf Philosophie- und Religionsunterricht der Sekundarstufe II, der in Themenstellung und Lehrplanschwerpunkt Aspekte der Religionsphilosophie immer noch zu wenig berücksichtigt.




Martin Geisz, Juli 2012


1S.11

2S.11

3S.12

4http://www.schoeningh.de/uploads/tx_mbooks/9783506724489_iv.pdf